Kampf gegen Kaugummis: Keine Gum Wall für Nürnberg

23.1.2020, 05:55 Uhr
Eine Gum Wall, wie hier in Mainz vor der Opel Arena, wird es in Nürnberg in Zukunft nicht geben.

© Peter Zschunke, NN Eine Gum Wall, wie hier in Mainz vor der Opel Arena, wird es in Nürnberg in Zukunft nicht geben.

Eine Möglichkeit, dies zu verhindern, können "Gum Walls" sein, also Kaugummi-Wände. Für Nürnberg ist dies aber keine Lösung, wie im gestrigen Sör-Werkausschuss deutlich wurde.

Bei der sogenannten Gum Wall handelt es sich um einen Metallkasten mit Andrückblättern und einem Auffangbehälter (wir berichteten bereits ausführlich). Auf die Blätter sind etwa Smileys, Gesichter oder Flaggen aufgedruckt.

Einen kleinen Sammelcontainer für gebrauchte Kaugummis montiert ein Mitarbeiter der Stadt auf der Zeil im Stadtzentrum. Passanten sollen ihre "ausgelutschten" Kaugummis hier entsorgen, anstatt sie auf die Straße zu spucken.

Einen kleinen Sammelcontainer für gebrauchte Kaugummis montiert ein Mitarbeiter der Stadt auf der Zeil im Stadtzentrum. Passanten sollen ihre "ausgelutschten" Kaugummis hier entsorgen, anstatt sie auf die Straße zu spucken. © Boris Roessler, NN

Die Idee dahinter sei, dass die Kaugummis nicht einfach ausgespuckt, sondern ordentlich "und mit Fun-Faktor" entsorgt werden, indem man sie im Vorbeigehen auf eines der Symbole drückt. Die Andrückblätter müssen regelmäßig abgerissen und entsorgt werden.

FDP-Stadtrat Alexander Liebel hatte die Verwaltung aufgefordert, sich mit dem Thema zu beschäftigen. "Mir war klar, dass der Antrag polarisiert. Aber die Kaugummireste sind ein ökologisches, ökonomisches und ästhetisches Problem für alle Städte."


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Bürgermeister und Sör-Chef Christian Vogel stimmt da zu. "Das Gleiche gilt aber auch für Hundekot auf dem Gehsteig: Dafür ist das Herrchen zuständig – und für den Kaugummi der Kauer." Es müsse in den Köpfen ankommen, dass man den nicht auf den Boden spucken darf. "Wer den Kaugummi nicht in den Papierkorb schmeißt, pappt ihn auch nicht auf die Wand", glaubt Vogel. "Die erreichen wir so auch nicht."

Teure Intensivreinigung

Der technische Sör-Werkleiter Marco Daume hält ebenfalls nichts von Gum Walls. "Aus stadtplanerischer Sicht ist das unbefriedigend. Wir bräuchten eine hohe Dichte, damit das angenommen wird." Zudem habe sich die Verwaltung in anderen Städten wie Frankfurt und Stuttgart umgehört, die Gum Walls haben: Diese hätten aber keine überzeugenden positiven Gründe geliefert, um es zu probieren.

Auch wenn die Klebewände keinen Anklang finden: Alexander Liebel ist es wichtig, eine Lösung für das Problem aufzutun. Eine Intensivreinigung der Flächen sei aber auch schwierig, erklärt Daume. "Einmal die Breite Gasse rauf und runter zu reinigen kostet 40.000 bis 50.000 Euro." Und durch die Aufhellung werde der Schmutz danach umso stärker wahrgenommen. Zudem greife die Reinigung die Oberfläche an; auch Anwohner könnten sich von den Nachtarbeiten gestört fühlen.


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Kilian Sendner (CSU) schlägt Kontrollen und hohe Strafen vor. Doch auch das ist nicht einfach, weiß Bürgermeister Vogel: Wer den Außendienst (ADN) sehe, der spucke den Kaugummi erst aus, wenn die Mitarbeiter ihm den Rücken zudrehen. "Wir können nur ein Bußgeld verlangen, wenn wir jemanden in flagranti erwischen – und das ist nun mal schwer."

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