Kampf gegen Lärm: Südstadt wird zum Vorreiter

27.12.2014, 06:00 Uhr
Die Menschen, die an der Gibitzenhofstraße leben, sind einer enormen Lärmbelastung ausgesetzt, aber Tempo 30 kommt hier nicht.

© Michael Matejka Die Menschen, die an der Gibitzenhofstraße leben, sind einer enormen Lärmbelastung ausgesetzt, aber Tempo 30 kommt hier nicht.

Umweltreferent Peter Pluschke machte deutlich, dass rund 3000 Nürnberger so stark unter Lärm leiden, dass ein höheres Herzinfarktrisiko droht. Erst kurzlich wurde der Modellversuch eingedampft.

Ziel des Aktionsplan ist, die Lärmbelastung zu verringern. Fast 20.000 Nürnberger sind am Tag und 17.000 in der Nacht sehr hoher Lärmbelastung durch den Autoverkehr ausgesetzt. Hinzu kommen noch die Personengruppen, die stark unter dem Lärm von Straßen- und Eisenbahnen leiden. Untersucht wurden alle Hauptverkehrsstraßen mit einer Belastung von über 3000 Autos pro Tag.

„Wir müssen die Lärmwerte so weit senken, dass die Grenzwerte eingehalten werden“, sagte Pluschke. Das Problem ist aber, dass der Gesetzgeber keinen genauen Grenzwert vorgegeben hat und die Stadt eigene bestimmen musste. In der Südstadt soll in den kommenden Jahren in einem abgegrenzten Gebiet erprobt werden, wie sich die einzelnen Maßnahmen lärmmindernd auswirken. Es werden lärmmindernde Fahrbahnbeläge aufgetragen, die Geschwindigkeit auf einigen Straßen auf Tempo 30 abgesenkt und der Lkw-Anteil durch ein Lenkungskonzept reduziert. Außerdem sollen Lärmschutzwände und Lärmschutzfenster verstärkt gefördert werden.

Nach und nach ist geplant, alle Straßen, an denen eine Lärmbelastung von über 75 dB(A) gemessen wird, mit einem lärmmindernden Straßenbelag zu versehen. Nach der Südstadt sollen die Bucher und die Rothenburger Straße an die Reihe kommen. Pluschke sicherte zu, dass bei dem Pilotprojekt die tatsächliche Lärmbelastung gemessen und nicht nur rechnerisch ermittelt wird. Thorsten Brehm von der SPD kritisierte, dass die „Umweltbelastung in der Stadt nicht gerecht verteilt ist“. Für Achim Mletzko von den Grünen ist der Modellversuch „mit Augenmaß“ gemacht. Andreas Krieglstein von der CSU forderte die Stadtverwaltung dazu auf, genau hinzuschauen, wie sich die einzelnen Maßnahmen auswirken.

Titus Schüller von der Linken forderte die Bürger auf, mehr Fahrrad zu fahren, um die Ursachen des Lärms zu bekämpfen. Laut Pluschke gibt es derzeit mehrere Versuche, um die Nutzungsdauer des lärmmindernden Asphalts zu verlängern. Bislang ist seine Haltbarkeit halb so groß wie die des konventionellen Belags.

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