Katholische Jugend startet Kampagne gegen rechts

12.2.2021, 17:45 Uhr
Die so wichtigen persönlichen Treffen, wie hier in Vor-Corona-Zeiten im Kinder- und Jugendhaus Gost in Gostenhof, kann die offene Jugendarbeit gerade nicht bieten. 

© Daniela Altomari-Kern/Kinder- und Jugendhaus Gost Die so wichtigen persönlichen Treffen, wie hier in Vor-Corona-Zeiten im Kinder- und Jugendhaus Gost in Gostenhof, kann die offene Jugendarbeit gerade nicht bieten. 

Die Tendenzen sind schon länger klar erkennbar. "Die rechte Szene organisiert sich um", sagt Florian Hörlein. Der ehrenamtliche Vorsitzende des Diözesanverbandes des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg verweist unter anderem auf die AfD als den politischen Arm, verschiedene rechte Denkfabriken, die im Hintergrund seit Jahren Ideologien entwickeln, und auf die Identitäre Bewegung als Nachwuchsorganisation der Neuen Rechten. Gerade jetzt sei es daher wichtig, Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren.

Florian Hörlein ist ehrenamtlicher BDJK-Diözesanvorsitzender. Er möchte Jugendliche für das Thema Rechtsextremismus sensibilisieren.

Florian Hörlein ist ehrenamtlicher BDJK-Diözesanvorsitzender. Er möchte Jugendliche für das Thema Rechtsextremismus sensibilisieren. © BDKJ Bamberg

Mit einer Podiumsdiskussion eröffnet der BDKJ-Diözesanverband Bamberg am Samstag, 13. Februar, um 19 Uhr seine Kampagne zur Prävention gegen Rechtsextremismus. Die Frage, wie sich Jugendarbeit gegen rechte Strukturen wehren kann, diskutieren unter anderem Arif Taşdelen, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag, und Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings.

Blick Richtung Bundestagswahl

Die Diskussionsrunde soll laut Hörlein nur den Anfang einer Reihe von Veranstaltungen bilden, die bis zur Bundestagswahl am 26. September stattfinden. "Als katholische Jugend sind wir natürlich überparteilich", sagt Hörlein. Als Mitglied der Allianz gegen Rechtsextremismus kann er ihr Credo "Wer Demokratie wählt, wählt keine Rassisten" allerdings nur unterstreichen. Nun gehe es vor allem darum, die Jugendlichen zu befähigen, gegen Rassismus und Rechtsextremismus die Stimme zu erheben und sich für ein solidarisches und demokratisches Miteinander einzusetzen.

Während der Wissenschaftler Professor Benno Hafeneger wesentliche Erkenntnisse seiner Studie "Die AfD und die Jugend" vorstellen wird, berichtet Detlef Menzke, Leiter der offenen Jugendarbeit der Stadt Nürnberg, aus der Praxis. "Wir haben leider einige Kinder an die Querdenker verloren“, sagt er nach Monaten, in denen – von Online-Angeboten abgesehen – keine regelmäßigen persönlichen Treffen stattfinden konnten. Die aber seien dringend nötig, um der Jugend, die freiwillig in die Kinder- und Jugendhäuser kommt, Halt und Orientierung bieten sowie soziale und politische Bildung mit auf den Weg geben zu können.

Anfällig für populistische Thesen

Auf der Suche nach der eigenen Identität befinden sich die Jugendlichen im Spannungsfeld, kein Kind mehr zu sein, aber auch noch kein Erwachsener. Hinzu kommen laut Menzke der Gruppendruck und das Gruppenverhalten. Gerade in diesem Alter sei das Risiko, Populisten mit ihren einfachen Erklärungs- und Lösungsansätzen auf den Leim zu gehen, besonders hoch.

Gleichzeitig möchte Menzke mit Blick auf die Corona-Pandemie eine Lanze für die Jugendlichen brechen, die mit am meisten unter Einschränkungen litten: "Es ist der Wahnsinn, wie diszipliniert sie sind."

Details zur Auftaktveranstaltung "Willensstark" und zur Anmeldung zu den Workshops finden Interessierte online unter www.bdkj-bamberg.de Die Podiumsdiskussion ist am Samstag, 13. Februar um 19 Uhr im Livestream zu sehen: www.youtube.com/jugendimerzbistum

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