Keimzellen-Areal: Die Steiner wollen Natur pur

7.7.2020, 10:30 Uhr
Keimzellen-Areal: Die Steiner wollen Natur pur

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Weinberge und Wanderwege: Beides will die Steiner Bürgerschaft anscheinend nicht. Dieser Schluss hatte sich bereits aus über 2000 Unterschriften ziehen lassen, die von der Initiative "Pro Wiesengrund" im vergangenen Jahr gesammelt worden waren. Sie hatte damit die Baupläne der Kommune für das sogenannte "Keimzelle"-Areal auf der Wiese südlich der Deutenbacher Straße gestoppt.

Seitdem stand jedoch die Frage im Raum, wie es nun weitergehen sollte. Im Stadtrat der Stadt Stein war eines sicher: Diesmal wollten die Politiker nicht einfach etwas entscheiden, sondern erst einmal erfahren, was die Steiner Bürger denn nun wirklich haben wollen. So startete die Stadt eine groß angelegte Umfrage: Jeder der etwa 8000 Haushalte in Stein bekam einen Fragebogen zugeschickt.

Entwickelt wurde er vom Fürther Büro "Standort Kommune" zusammen mit der Arbeitsgruppe Wiesengrund der Stadt, in der sich Befürworter und Gegner der ehemalige "Keimzelle" an einem runden Tisch zusammengefunden hatten. Der Fragebogen funktionierte ein bisschen wie ein Abenteuer-Spielbuch: "Wenn Sie für öffentliche Wege auf dem Gebiet sind, lesen Sie weiter bei Frage 6. Wenn Sie dagegen sind, lesen Sie Frage 3." Zusätzlich konnten auch eigene Wünsche und Kommentare eingefügt werden. Fast 2000 der Fragebögen erhielt die Stadt wieder zurück: "Das ist eine sehr hohe Rücklaufquote", stellte Bürgermeister Kurt Krömer erfreut fest. Etwa ein Viertel aller Steiner hätten teilgenommen – das zeige, wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern das Thema ist.

Eine "Ruhezone für Wild" und Wiesen für Bienen

Nun präsentierte der Stadtrat das Ergebnis. Und das fiel eindeutig aus: 70 Prozent der Befragten votierten dafür, die Fläche nicht durch Wege zu erschließen, sondern als Lebensraum für Tiere und Pflanzen in Ruhe zu lassen. Eine "Ruhezone für Wild", ungedüngte Wiesen für Bienen, Bäume und Hecken waren die meist genannten Wünsche. "Ich bin sehr froh, dass das Ergebnis so deutlich ist", meinte Kurt Krömer. Denn der Volkswille gibt dem Stadtrat nicht nur eine klare Richtung vor, sondern erleichtert auch die Abläufe: "Bei so großer Einigkeit müssen wir keine weitere öffentliche Veranstaltung vor Ort machen, sondern können im Arbeitskreis konkrete Vorschläge entwickeln, die ein Planungsbüro dann umsetzen kann."

Im gesamten Steiner Stadtrat zeigte man sich sehr zufrieden und erleichtert, dass nach dem großen Krach nun unter Einbeziehung der Bürger eine demokratisch entwickelte Lösung für die Wiese gefunden werden konnte.

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