"Kaum gefährdet"

Kinder- und Jugendärzte fordern: "Ende der Massentests an Schulen und in Kitas!"

Ngoc Nguyen

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16.2.2022, 16:30 Uhr
Wie hier in einer Nürnberger Schule werden Kinder und Jugendliche täglich oder mehrmals in der Woche auf das Coronavirus getestet. 

© Hans-Joachim Winckler, NN Wie hier in einer Nürnberger Schule werden Kinder und Jugendliche täglich oder mehrmals in der Woche auf das Coronavirus getestet. 

Eine Beendigung "anlassloser Massentests, insbesondere in Schulen und Kitas" verlangen die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (bvkj). In dem gemeinsamen Papier heißt es, dass die Massentests "keinen erkennbaren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten".

Kinder und Jugendliche seien durch eine Infektion kaum gefährdet, wohl aber durch unnötige Unterbrechung ihres Schulalltags mit Sport und Freizeitaktivitäten." Erkrankte sollen "in Eigenverantwortung zu Hause bleiben, wie es auch vor der Pandemie üblich war." Wer Angst davor habe, dass sich sein Kind infiziere, könne es impfen lassen. Nach STIKO-Vorgaben ist das ab dem 5. Lebensjahr möglich.

Auch Dr. Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), fordert ein weitgehendes Ende der routinemäßigen Corona-Testungen an Schulen und Kitas. Ebenso der Nürnberger Kinderarzt Dr. Wolfgang Landendörfer. Dr. Landendörfer ist Vorstandmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte LV Bayern und Fachberater der Bayerischen Landesärztekammer für das Gebiet Kinder- und Jugendmedizin. „Wir müssen aufhören, Kindern und Jugendlichen in den Kitas und Schulen tagtäglich belastende Tests zuzumuten und sie mit unverständlichen Quarantäneregeln zu drangsalieren. Regelmäßige Antigentests und insbesondere PCR-Tests sind letztlich nur noch bei besonders gefährdeten Menschen, beim medizinischen und pflegerischen Personal und bei Beschäftigten in der kritischen Infrastruktur notwendig, aber sicher nicht bei Symptomlosen“, sagte Dr. Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Aufwand und Nutzen stehen in keinem angemessenen Verhältnis mehr".

"Kontrollorgien"

Eine Durchseuchung passiere ohnehin schon, „trotz millionenfacher Tests“. Dr. Landendörfer: „Ich persönlich stimme dem zu! Ein wesentlicher Teil der Arbeitskraft unserer Praxis wird durch mittlerweile medizinisch fragwürdig gewordene Kontrollorgien gebunden.“

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