Wegen Brandschutz

Klare Absage an Museum in Nürnberger Bahnhofsbunker

18.1.2018, 17:53 Uhr
Interessant ist der Bunker ja, aber der Stadt ist er tatsächlich keinen Euro wert.

© Roland Fengler Interessant ist der Bunker ja, aber der Stadt ist er tatsächlich keinen Euro wert.

Vor zwei Jahren war die Verwaltung voll des Lobes für eine Erinnerungsstätte an den Kalten Krieg im Nürnberger Hauptbahnhof. Es handele sich um eine "bundesweit einmalige Bunkeranlage", stand im September 2015 in der Vorlage für den Bau- und Vergabeausschuss. Zentral im Hauptbahnhof gelegen, sei die Nürnberger Anlage für Schulklassen besonders attraktiv, war die Verwaltung 2015 überzeugt. Schüler sollten deshalb sogar einen Vortragsraum für Geschichtsunterricht im historischen Ambiente bekommen.

Die Stadträte beauftragten 2015 die Verwaltung damit, die Museumsidee voranzutreiben, eine akzeptable Finanzierung vorausgesetzt. Mit dem Verein Nürnberger Felsengänge sollte ein Konzept erarbeitet werden. Ein solches gebe es, ebenso wie eine Kostenberechnung, bis heute nicht, sagt Baureferent Daniel Ulrich. Das Rechtsamt habe sich bislang lediglich an der Frage abgearbeitet, wem der Hauptbahnhofbunker eigentlich gehört - Stadt oder Deutscher Bahn.

Kein Cent für Bunker

Ulrich gibt zu: Die Überlegung, dass auch der Bahn der Bunker gehören könnte, habe 2015 eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. "Denn dann hätten der Stadt die Kosten für eine Ertüchtigung der Anlage für ein Museum ja egal sein können." Die Verwaltung warb also für eine prestigeträchtige Gedenkstätte in der Hoffnung, diese von der Deutschen Bahn bezahlt zu bekommen.

Kaum steht fest, dass sich der Bunker in kommunalem Besitz befindet, empfiehlt Ulrich, nicht einen Cent für ihn auszugeben. "Wenn wir nur die Tür aufsperren und Führungen anbieten könnten", dann wäre er dabei. Doch sobald regelmäßig Besucher durch die Schutzräume geführt werden, handele es sich bautechnisch eben um ein Museum. Und es müsse viel Geld in Brandschutz, Lüftung, Elektroleitungen und Fluchtwege gesteckt werden.

Kein Prestigeobjekt

Ein Prestigeobjekt kann Ulrich in dem Bunker auch gar nicht erkennen. Und das, obwohl zwischen dem 2. und 14. Januar insgesamt 6877 Interessierte an den Führungen des Fördervereins Nürnberger Felsengänge teilnahmen. Das sei das beste Ergebnis, das der Verein jemals bei Sonderführungen gehabt habe, sagt der Vorsitzende Ralf Arnold.

Er ist von den Entwicklungen überrascht. "2015 hatte uns der Baureferent zugesagt, mit uns das Bunkermuseum in Angriff zu nehmen, das ist jetzt eine Wendung um 180 Grad." Ulrich bestreitet, eine solche Zusage gemacht zu haben. Der Verein habe sich auf den Beschluss des Bauausschusses 2015 verlassen, ergänzt Arnold. Es habe bereits konzeptionelle Gespräche mit der Bauverwaltung gegeben.

Aufgeben will Arnold aber noch nicht. "Wir halten daran fest, ein- bis zweimal pro Woche Führungen im Hauptbahnhofbunker anbieten zu wollen." Er sei sehr verwundert, dass in der Vorlage für den nächsten Bauausschuss gar nicht beziffert wird, wie teuer eine Ertüchtigung des Bunkers eigentlich wäre.

Am 23. Januar müssen die Stadträte entscheiden, ob sie der Empfehlung der Verwaltung folgen, das Museum zu beerdigen.

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