Aus Fundstücken

Klingende Äste: Naturkunst im Nürnberger Stadtteil Eibach

25.11.2021, 17:41 Uhr
Die Golfbälle für den "Wirrkopf" fand Ludwig Schmidkonz auf einem Acker. Mit seiner Partnerin Regina Flicka gestaltete er daraus ein Kunstwerk. 

© Stefan Hippel, NNZ Die Golfbälle für den "Wirrkopf" fand Ludwig Schmidkonz auf einem Acker. Mit seiner Partnerin Regina Flicka gestaltete er daraus ein Kunstwerk. 

Mit Holzstöckchen entlocken Ludwig Schmidkonz und Regina Flicka dumpfe und helle Töne dem "Klingenden Ast" in der Eibacher Fritz-Weidner-Straße. Aus Bambusrohren, die an einem kräftigen Kieferast befestigt sind, ist ein Natur-Instrument entstanden. "Kinder, die hier vorbeikommen, probieren es gerne aus", erzählt Schmidtkonz. Der 81-Jährige hat mit seiner Lebensgefährtin Regina Flicka aus Hölzern, Steinen und Fundstücken mehrere Kunstwerke geschaffen, die noch bis Ende des Jahres im öffentlichen Raum zu sehen sind.

"Ich habe in meinem Schrebergarten den Bambus zurückgeschnitten und überlegt, was ich mit den Stäben machen kann", berichtet Schmidkonz. Statt die Stecken in den Grünabfall zu geben, baute er mit seiner 76-jährigen Partnerin den "Klingenden Ast" und den "Klingenden und schwingenden Pflanzenbau".

Das Material für den "Wirrkopf" fand der Garten- und Naturliebhaber im Nürnberger Süden: Aus einem dünnen Baumstamm, der von einem Biber bei Weiherhaus abgenagt wurde und Golfbällen, die er in einem Acker auflas, gestaltete er mit Metallstangen ein Objekt. Ein weiteres Objekt mit dem Namen "Durchblick" vereint Steine aus verschiedenen Ländern, darunter eine Kugel aus Alabaster aus Italien und bläulich schimmernden Marmor aus Brasilien.

Handwerkliches Geschick

Bei der Gestaltung kommen dem rührigen Rentner, der aus Bernau in der Oberpfalz stammt, aber seit 50 Jahren in Nürnberg lebt, seine Berufserfahrung und sein handwerkliches Geschick zugute: Er war lange in der Baubranche und dann in der metallverarbeitenden Industrie tätig. Im Ruhestand widmet er sich der Steinbearbeitung und Archäologie. Auch die nötigen Werkzeuge hat der Eibacher.

Für seine Nachbarn hat er schon vor Jahren einen kleinen Treffpunkt mit Sitzgelegenheiten, schönen Versteinerungen und Kunstwerken gestaltet. Nachdem die Kinder der Reihenhausbesitzer in der aus 14 Häusern bestehenden Wohneinheit ausgezogen waren, lag der kleine Spielplatz verweist da, berichtet Ludwig Schmidkonz. Jetzt treffen sich hier die Bewohnerinnen und Bewohner zum Plausch.

Seit Ende September zieren die Kunstwerke die ruhige Wohnstraße in Eibach. Bis Weihnachten sollen sie noch stehen bleiben.

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