Klingenhof: Claudia Rössner verwendet nur biologische Materialien

2.5.2014, 07:59 Uhr
Klingenhof: Claudia Rössner verwendet nur biologische Materialien

© Hippel

Ein Künstleratelier wie aus dem Bilderbuch - so wirkt Claudia Rössners Werkstatt in der Bessemerstraße. Hinter den Zweigen des Kirschbaums im Vorgarten blinkt ein gelbes Haus mit blauen Fensterumrandungen hervor. Ein rostrot gestrichener Anbau macht das Bild von der idyllischen Künstlerwerkstatt perfekt.

Hier lebt und arbeitet Dekorationsmalerin Claudia Rössner (48). Selbstredend hat sie alles selbst angemalt. „Das Atelier ist mit rein biologischer Farbe gestrichen.“ Nur natürliche Materialien bei ihren Malerarbeiten zu verwenden, ist Rössner ein großes Anliegen. Keine Farben, die Weichmacher oder andere Zusatzstoffe enthalten und Allergien hervorrufen. „Kunststoffvergüterte Farben, die nicht gut sind für Haus und Mensch, will ich nicht verwenden. Ich mische meine Farben daher selbst.“

Differenzierte Pigmente

Man nehme also ein wenig Quark, einige Farbpigmente aus Erdstaub oder Mineralien und eine Portion Kalk — fertig ist die biologisch einwandfreie Farbmischung. Der Vorteil dieser Farben sei, dass sie keinen unangenehmen Geruch hätten. Außerdem seien sie in sich „differenzierter“. „Pigmente ändern ihren Ton, wenn das Licht anders scheint. Morgens bekommen sie einen Blaustich, abends ist eher der Rotton vorherrschend.“ Die Farben selbst herzustellen, auf diese Idee ist Claudia Rössner gekommen, als sie als Kirchenmalerin tätig war. „Da konnten wir wegen des Denkmalschutzes andere Farben als biologische gar nicht verwenden.“

Seit 1999 arbeitet Claudia Rössner als selbstständige Malerin. Dabei ist sie häufig genug als Farbberaterin tätig. „Ich schaue mir die Farben und die Einrichtung oft vor Ort an und schätze danach ab, was passt. Ich will nicht über den Geschmack der Leute hinweggehen“. Viele Kunden würden auch gerne selber streichen. Claudia Rössner ist dann in ihrer Rolle als Lehrerin gefragt und gibt den Heimwerkern bei ihrem Schaffen Tipps.

So sollten Morgenduscher ihr Bad besser nicht in erdigen Tönen herrichten, sondern lieber frische Farben wählen, die anregen. Beim Streichen selber sei die Bürste die bessere Wahl als die Rolle. „Durch das Rollen wird die Wand einfach nur platt gestrichen, aber mit der Bürste entsteht ein eigenes Spiel auf der Wand.“ Überhaupt laute die Zauberformel „gleichmäßig ungleichmäßig streichen“. Dann sehe jede Wand perfekt aus.

Claudia Rössner ist es wichtig, dass sich die Menschen in ihrer Wohnung wohlfühlen. „Niemand hat etwas davon, wenn er abends nach einem stressigen Arbeitstag heimkommt und sich unwohl fühlt. Dann ist er am nächsten Tag auch in der Arbeit nicht gut drauf.“ Farben hätten viel Einfluss auf die Psyche und die Gesundheit des Menschen.

Trend geht zu Türkis

Dabei gebe es natürlich individuelle Vorlieben. Augenblicklich gehe der Trend zu Türkis. „Das hängt wohl mit dem Wellnessdenken zusammen. Man will heute zu Hause fern von der harten Welt entspannen. Bei Türkis kann man gut den Kopf freikriegen.“ Claudia Rössner behält dieses Wissen um Farben nicht für sich und bietet in ihrem Atelier Seminare an. Auch im Kulturladen Schloss Almoshof, Almoshofer Hauptstraße 49—53, hält sie Vorträge und Workshops.

Am Samstag, 3.Mai, zeigt sie dort unter dem Motto „Mai-Grün – farbliche Wohnraumgestaltung selbst gemacht“, wie Wohnungswände ihren besonderen Charme bekommen. Von 10 bis 17 Uhr erlernen die Teilnehmer das Mischen von Lasuren oder auch die Wickel- und die Kammzugtechnik. Der Workshop kostet 35 Euro (mit Nbg.-Pass 17,50 Euro), zzgl. Materialkosten von 10 Euro. Voranmeldung ist nötig unter 93449470. Wer sich von der Malfreude anstecken lassen will, sollte an Arbeitskleidung und eine Brotzeit denken.

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