Knoblauchsland: Erlanger Straße im Gewächshaus-Konflikt

9.9.2015, 08:00 Uhr
Knoblauchsland: Erlanger Straße im Gewächshaus-Konflikt

© Mark Johnston

Für Kraftshof und Neunhof arbeitet die Stadt an einem Bebauungsplan, um den Wildwuchs der Gewächshäuser zu stoppen. Doch auf der anderen Seite der Erlanger Straße schießen die gläsernen Brutkästen weiter wie Unkraut aus dem Boden. Fährt man stadtauswärts, sind rechts der Erlanger Straße die Kraftshofer Wehrkirche und das Neunhofer Schloss die prominenten Hingucker. 2014 beschloss der Stadtplanungsausschuss, dass neue Gewächshäuser die Optik nicht verschandeln dürfen. Weshalb ein Landwirt im Herbst gleich mal per Veränderungssperre daran gehindert wurde, zwischen beide Orte ein drei Hektar großes Treibhaus zu setzen.

Auf der anderen Seite der Erlanger Straße können derweil weiterhin Gewächshäuser ungeregelt aus dem Boden schießen. Zwischen 2008 und 2013 (aktuellere Zahlen gibt es nicht) stieg die Fläche unter Glas im gesamten Knoblauchsland von 57 auf 79 Hektar. Der Betrieb von Stefan Scherzer in Lohe baut Gurken und Tomaten auf sieben Hektar unter Glas an, verteilt auf vier Gewächshäuser.

Regionalität kommt an

Der Bedarf nach regionalem Gemüse steigt nach wie vor. Ob er noch weiter expandieren wird, lässt der Scherzer offen. Er versteht, wenn sich Bauern, die auf der Kraftshofer Seite nicht unter Glas anbauen dürfen, benachteiligt fühlen. Vor allem wenn sie sehen, wie viel derzeit wieder rund um Schnepfenreuth gebaut wird. Peter Höfler hat einen Bauantrag gestellt für 2,7 Hektar unter Glas im Georg-Höfler-Weg.

Die Familie Muschler baut bereits an ihrem 1,5 Hektar großen Gewächshaus in der Raiffeisenstraße. Gegenüber, auf eigenem Grund, bauen die Muschlers noch ein Glashaus mit 5.000 Quadratmetern. In den neuen Glashäusern sollen Snack-Paprikas wachsen. Ein Nischenprodukt im Knoblauchsland, aber nicht nur hier. "Die Mini-Spitzpaprikas werden in Deutschland kaum angebaut", sagt Schwiegertochter Sabine Muschler, die für die Vermarktung zuständig ist. Die kleinen Paprikaschoten werden vor allem in Spanien und Holland gezüchtet. Zu den Preisen, wie sie die Kunden von den spanischen Produkten gewöhnt sind, könne man die Snack-Paprikas nicht anbieten. Aber wie die anderen Bauern im Knoblauchsland vertraut auch dieser Betrieb auf die hohe Nachfrage nach regionalem Gemüse.

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