Kommentar: Etwas mehr Geduld bei den Corona-Lockerungen, bitte!

21.2.2021, 17:39 Uhr
Viele drängt es bei dem schönen Wetter nach draußen. Dabei wird manchmal der Abstand nicht eingehalten. 

© Eduard Weigert, NNZ Viele drängt es bei dem schönen Wetter nach draußen. Dabei wird manchmal der Abstand nicht eingehalten. 

Endlich: 15 Grad und mehr, strahlender Sonnenschein. Die Laune steigt, der Drang nach draußen zu gehen auch. Wer am Wochenende unterwegs war, konnte es sehen: Die Menschen strömen ins Freie, genießen die Wärme, die Luft und ein kleines Gefühl von Freiheit. Man kann es sogar riechen, vielerorts wird der Grill aus dem Schuppen geholt und ein paar Bratwürstchen werden auf den Rost gelegt. Nach monatelanger Durststrecke - Lockdown und Winterwetter - tut das gut. Es ist ein einfach nachzuvollziehender Mechanismus und er sei im Prinzip jedem gegönnt.

Man wird unvorsichtig

Nur: Dieses Gefühl verleitet dazu, unvorsichtig zu werden. Da rufen Freunde an, die sich in größerer Runde treffen wollen. Man begegnet anderen beim Spazierengehen und steht mit ein paar Familien eng zusammen. Und gleichzeitig hört man Rufe aus fast allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen, nach mehr und schnelleren Lockerungen. Alles verständlich.

Doch es sei ein Blick auf die aktuellen Corona-Zahlen empfohlen: Die Sieben-Tages-Inzidenz steigt wieder leicht an, zwar bisher nur den zweiten Tag in Folge, doch Experten fürchten, der Trend werde sich manifestieren. Der R-Wert liegt bei 1,07, dem höchsten Wert seit mehreren Wochen. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 107 weitere Menschen anstecken. Das kann an den Corona-Mutationen liegen: In Flensburg werden nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) fast nur noch Infektionen mit der Variante B.1.1.7, der ansteckenderen britischen Mutation, festgestellt. Auch in anderen Orten macht sie schon über 20 Prozent der Fälle aus - Anteil stark steigend.

Die Perspektiven sind gar nicht schlecht

Ein laxerer Umgang mit den Corona-Beschränkungen oder auch potentielle Lockerungen sind da Öl ins Feuer. Dabei ist unsere Perspektive gar nicht schlecht, wie man jetzt denken möchte. Im Gegenteil: Der Impfstoff von Biontech soll nach ersten Ergebnissen aus Israel auch effektiv die Virusübertragung verhindern. Gleichzeitig scheint er auch bei den Mutationen zu wirken, wenn bei der südafrikanischen Variante auch weniger gut. Doch die Entwicklung eines aktualisierten mRNA-Impfstoffs läuft bei den Herstellern bereits auf Hochtouren- egal ob bei Biontech oder AstraZeneca, GSK und CureVac.

All das führt dazu, dass eine Herdenimmunität in greifbare Nähe rückt. Der nächste Herbst, der nächste Winter werden dann nicht so trüb und einsam, wie es 2020/21 war. Es kann sogar wieder ziemlich normal werden. Vielleicht geht das auch schon im Sommer.

So hart es jetzt auch für viele ist: Wir müssen noch etwas Geduld haben. Wir können das schöne Wetter genießen, uns auf die Terrasse oder in den Park setzen. Uns, nach den Corona-Regeln, mit einem anderen Haushalt (oder einer Person) treffen. Wir können spazieren gehen oder durch die Stadt flanieren. Aber dabei bitte immer daran denken: Abstand halten, Hygiene beachten und im Alltag Maske tragen.

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