Kommentar: Quelle-Gebäude soll Neuem weichen

4.2.2014, 12:00 Uhr
Der 50er-Jahre-Charme des Quelle-Komplexes ist nicht Jedermanns Sache.

© Stefan Hippel Der 50er-Jahre-Charme des Quelle-Komplexes ist nicht Jedermanns Sache.

Schon mehrmals bin ich durch die ausladenden Flure, Hallen und Räume der ehemaligen Quelle gegangen. Und jedes Mal fragte ich mich unweigerlich: Wer will sich hier niederlassen? Der Komplex war geplant als Lagerraum für Waren, für kilometerlange Fließbänder und als Logistikzentrale. Doch diese Zielgruppe lässt sich mittlerweile sicherlich nicht mehr mitten in der Stadt nieder. Der Hafen oder das Gewerbegebiet neben der Autobahn sind da viel attraktiver.

Kunst, Kultur, Forschung und neues Leben sollen nun dort einziehen, in das größte Großraumbüro Deutschlands – und dem zugigsten noch dazu. Selbst dort bereits sesshafte Künstler, die in ihrer Raumgestaltung äußerst einfallsreich sind, sprechen sich zumindest für einen Teilabriss aus.

Alleine um den 60 Jahre alten Gebäudekomplex auf einen energetisch sinnvollen Standard zu bringen, müsste ersten Schätzungen zufolge ein hoher dreistelliger Millionenbetrag investiert werden. Neue Fenster, neue Isolierung, neue Heizung – das alles kostet, besonders, weil durch den Denkmalschutz höhere Auflagen an die Sanierung gestellt werden.

Was keinesfalls der Abrissbirne zum Opfer fallen darf, ist der Quelle-Turm. Ähnlich wie der markante Turm auf dem ehemaligen Tucher-Gelände im Nürnberger Norden, sollte auch das Wahrzeichen des Quelle-Imperiums erhalten bleiben. Sowohl als Mahnmal, als auch zur Erinnerung an die industrielle Vergangenheit des Stadtviertels.

Die riesigen Hallen sollten jedoch Neuem weichen. Es ist nicht das Ende für die Quelle, wenn der Komplex niedergerissen wird – sondern vielmehr ein Neuanfang für einen ganzen Stadtteil.


Lesen Sie hierzu auch den Kommentar gegen den Abriss des Quelle-Komplexes: "Einfach ist nur selten gut". Was ist Ihre Meinung? Unter dem Artikel Nürnbergs Zankapfel "Quelle": Abriss oder Erhalt? können Sie mit anderen Lesern diskutieren.

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