Kommentar: Spahns Verzicht auf Medikamenten-Kontrollen ist fahrlässig

19.9.2019, 10:52 Uhr

Besonders die gesetzlichen Krankenkassen setzen bei der Behandlung ihrer Patienten auf günstige Nachahmer- Produkte bewährter Präparate, auf Generika. Wer als Pharmafirma solch eine Ausschreibung gewinnen und trotzdem nicht draufzahlen will, kann nicht vergleichsweise teuer in Europa produzieren.

Doch es gibt schwerwiegende Versäumnisse, und zwar in der Bundesrepublik. Bisher hat die Politik und damit in erster Linie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn keine ausreichenden Konsequenzen aus dem Valsartan-Skandal gezogen. Besonders müssten die Pharmahersteller verpflichtet werden, ihre Produkte sowie die bei der Herstellung eingesetzten Wirkstoffe durch unabhängige Institute mit hochmodernen Verfahren, die dem heutigen Stand der Wissenschaft entsprechen, zu überprüfen. Das geschieht bisher nicht in dem Maße, in dem es technisch möglich wäre – die Folge sind eben jene Verunreinigungen, die Patienten zu Recht verunsichern. Außerdem könnten die Kassen in ihren Verträgen mit Herstellern hohe Strafzahlungen vereinbaren, die nach Rückrufaktionen fällig wären. Das wäre ein weitere Motivation, nicht mehr so fahrlässig mit dem Wohl von Patienten umzugehen wie bisher.


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