Königstorpassage: Drogen-Problematik verschärft sich

24.3.2017, 06:16 Uhr
VSeit Mitte der 90er Jahre hat sich die Passage zum Anlaufpunkt von Menschen unterschiedlichster Ausrichtung etabliert. Süchtige, Obdachlose und Trinker sind hier immer anzutreffen.

© Roland Fengler VSeit Mitte der 90er Jahre hat sich die Passage zum Anlaufpunkt von Menschen unterschiedlichster Ausrichtung etabliert. Süchtige, Obdachlose und Trinker sind hier immer anzutreffen.

Im Hauptbahnhof gilt bereits seit 2013 ab 20 Uhr ein Alkoholverbot. Seit 1. Januar hat die Stadt nun zwischen 22 und 6 Uhr auch den Konsum in der Königstorpassage untersagt - und das aus gutem Grund: Laut aktueller Kriminalitätsstatistik für Nürnberg hat sich die Meile Sterntor, Königstorpassage, Hauptbahnhof und Zentraler Omnibusbahnhof zu einem echten Problemfeld entwickelt: Hier geschahen im vergangenen Jahr 20 Prozent aller Körperverletzungen, 66 Prozent der mutmaßlichen Täter und 50 Prozent der Opfer waren alkoholisiert.

Seit Mitte der 90er Jahre hat sich die Passage zum Anlaufpunkt von Menschen unterschiedlichster Ausrichtung etabliert. Süchtige, Obdachlose und Trinker sind hier immer anzutreffen - und am Samstag Nacht eben auch Jugendliche, die sich ebenfalls nicht um das Alkoholverbot scheren. 

"Die Königstorpassage bleibt ein Hauptthema für uns und die Polizei. Aber die kann natürlich nicht überall kontrollieren", sagt Katrin Kurr, Leiterin des Ordnungsamtes. Sobald sich die Beamten umdrehten seien sie wieder da - die Bettler, die Trinker und die Drogenabhängigen, so Katrin Kurr. "Wir können uns nicht zurücklehnen. Es ist nach wie vor schwer, dort die Lage zu beruhigen." Gerüchte, wonach dort auch der Prostitution nachgegangen wird, kann sie nicht bestätigen "Wir haben dort keinen Straßenstrich, worüber wir auch froh sind."

Was den Alkoholkonsum angeht. So gilt auch auf dem Bahnhofsplatz sowie auf der Bahnhofstraße ein Verbot . "Die Wochenenden sind hier ganz schlimm", sagt denn auch ein Taxi-Fahrer. "Nur Besoffene und junge Leute, die sich volllaufen lassen", sagt er. "Dass es ein Verbot gibt, merkt man überhaupt nicht", sagt er.

Die Lage hat sich bezüglich der Drogen-Problematik verschärft. Seit 2016 wird die Passage auch von überwiegend jungen männlichen Flüchtlingen als Treffpunkt genutzt. Besonders die vielen Migranten "zusammen mit einer signifikanten Suchtmittelabhängigkeitsrate führte zu einer negativen Veränderung der Sicherheitslage", heißt es in der Kriminalstatistik 2016. Daher zeigt die örtliche Polizei verstärkt Präsenz und wird dabei mehrmals pro Woche unter anderem durch große Gruppen der Bayerischen Bereitschaftspolizei unterstützt.

Stadt, Polizeipräsidium Mittelfranken stehen unterdessen auch in engem Kontakt mit den Trägern der Sozialdienste, wobei hier vor allem die Drogenprävention im Fokus steht. So wurde auch die Zahl der Streetworker erhöht. Allein das Team der "Mudra"-Drogenhilfe ist mit zwei bis drei Streetworkern drei bis vier Mal pro Woche vor Ort, gibt sterile Spritzen aus, hört zu und berät die Suchtkranken. 

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