Erste Clubs setzen auf 2G

Kontrollen und strenge Zugangsregeln: Das erwartet Partygänger am Wochenende in Nürnberg

9.10.2021, 17:04 Uhr
Ordnungsamt und Polizei beobachteten unter anderem vor dem "Mach 1" in der Altstadt, ob es in der langen Warteschlange zu "Aggressionsausbrüchen" kommt.

© News5, Bauernfeind Ordnungsamt und Polizei beobachteten unter anderem vor dem "Mach 1" in der Altstadt, ob es in der langen Warteschlange zu "Aggressionsausbrüchen" kommt.

Die Menschen, die es am Wochenende in eine Disco oder einen Club geschafft hatten, fühlten sich wie in einer Zeitmaschine: in der Menge tanzen, sich am Tresen ein Bier holen – das war damals, vor der eineinhalbjährigen Corona-Zwangspause, so üblich wie Händeschütteln und lautes Niesen. Bei manchen Gästen stellte Max Geiger eine "Reizüberflutung" fest: "Die waren überrascht, dass innen keine Maskenpflicht ist, kein Mindestabstand, dass eine so schöne Stimmung herrscht."

Geiger ist der Geschäftsführer des "Rosi Schulz" an der Luitpoldstraße und weiß, dass das nur erlaubt ist, weil für die Wiedereröffnung strikte Regeln gelten: 3Gplus. Nur wer geimpft oder genesen ist oder einen negativen PCR-Testnachweis vorzeigen kann, darf am Türsteher vorbei. Schnelltests sind ungültig. Weil diese Kontrollen dauern, bildeten sich am Samstag und Sonntag lange Warteschlangen. Die vor dem "Mach 1" an der Kaiserstraße etwa endete erst kurz vor der Lorenzkirche.

Kontrollen angekündigt

"Das Anstehen kann zu Anspannungen und kritischen Situationen führen, insbesondere wenn es Drängler gibt oder man dann nicht eingelassen wird", sagt Robert Pollack, Abteilungsleiter beim Nürnberger Ordnungsamt. Seine Mitarbeiter und die Polizei hätten ihm aber keine "Aggressionsausbrüche" gemeldet. Pollack kündigt "stichpunktartige Kontrollen" an, bei denen überprüft wird, ob 3Gplus auch eingehalten wird. Wer sich nicht an die Zugangsregeln hält, muss tief in die Tasche greifen. Bei Verstößen drohen dem Betreiber 5000 Euro Bußgeld, der erwischte Gast muss 250 Euro zahlen. Zudem kann die Gaststättenerlaubnis entzogen werden.

Schon Mitte September war die Stadt gemeinsam mit Zoll und Polizei unterwegs gewesen, um Gaststättenbetriebe, Clubs und Lokale unter die Lupe zu nehmen. Dabei wurden mehr als 50 Verstöße zur Anzeige gebracht. Nicht nur illegales Glücksspiel flog bei diesen Kontrollen im September auf, besonders oft wurden 3G-Regel und Maskenpflicht missachtet, zog die Stadt Bilanz. Solche Kontrollen dienen auch dem Schutz der Besucherinnen und Besucher, betonte Oberbürgermeister Marcus König. Dies gilt umso mehr, als die Staatsregierung am 1. Oktober für Clubs und Discos 3Gplus eingeführt hat. Dafür sind Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Mindestabstand weggefallen.

Das "Club Stereo" in der Klaragasse setzt schon jetzt auf 2G: Eintritt ausschließlich für Geimpfte und Genesene. "Ein Dutzend enttäuschte Gesichter" habe er bei der Wiedereröffnung am Freitag gesehen, weil sie abgewiesen wurden, erinnert sich Stereo-Betreiber David Lodhi. "Wir haben 2G von Anfang an klar kommuniziert, und bei 2G wird es auch bleiben." Er habe für diese Entscheidung viele Komplimente bekommen. Außerdem: "Ab dem 11. Oktober kosten die PCR-Tests wahrscheinlich um die 100 Euro – wer macht das schon?"

Dagegen will Max Geiger vom "Rosi Schulz" noch einige Wochen beobachten, wie 3Gplus angenommen wird. "Es kamen sowieso nur wenige Gäste mit einem PCR-Test, fast alle sind geimpft." Auch Charly Ott, der Inhaber der "Ol’ Dirty Soundbar" in der Weißgerbergasse, ist sich noch unschlüssig. Zurzeit hat er sowieso geschlossen, weil ihm Personal fehlt, "frühestens Mitte, Ende Oktober machen wir wieder auf". "Ich möchte die Besucher, meine Mitarbeiter und mich schützen, daher wird es wahrscheinlich 2G werden. Darauf läuft es doch eh hinaus", ist sich Ott sicher.

Impfzelt neben dem Mach 1?

Das "Mach 1" in der Altstadt versucht sich als Vermittler. "Wir bleiben bei 3Gplus", betont Tim Spitzer, einer der Geschäftsführer, "wir wollen niemanden ausgrenzen, jeder soll die Möglichkeit haben, reinzukommen." Man unterstütze aber den Wunsch der Staatsregierung, die Impfquote in der Bevölkerung zu erhöhen. "Wir können uns vorstellen, dass beim Mach ein Impfzelt aufgestellt wird."

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