Küblböck: "In Nürnberg hatte ich die lehrreichsten Jahre"

10.9.2018, 15:32 Uhr
Die Noris war lange Zeit Heimat für Entertainer Daniel Küblböck. Hier gründete er seine eigene Musikagentur "Positive Energie GmbH".

© PR Die Noris war lange Zeit Heimat für Entertainer Daniel Küblböck. Hier gründete er seine eigene Musikagentur "Positive Energie GmbH".

Warum Nürnberg? 2005 entschied sich der damals damals 22-Jährige für einen Umzug in die Frankenmetropole, weil sie ein "strategisch guter Punkt" war. Von hier aus kam der Musiker schnell nach München, Frankfurt oder Leipzig. In München hatte ihm die Schickeria, in Berlin die "Scheinwelt" nicht gefallen. Zudem hatter er in Nürnberg eine gute Bekannte, eine Kiefernorthopädin, die auch bei seinem berüchtigten Verkehrsunfall im Jahr 2004, als er einen Gurkenlaster rammte, auf dem Rücksitz saß. Zudem mochte der Niederbayer die fränkische Mentalität. Und das Essen: "Bei Kartoffelknödel und Schäufela werde ich schwach."

Seine Arbeit in Gostenhof: Daniel Küblböck gründet seine eigene Musikagentur "Positive Energie GmbH" mit angeschlossenem Fan-Artikel-Sortiment in der Bauerngasse 5 in Gostenhof, in einem früheren Laden für Orthopädietechnik. "Ich bin ein Freund von positiven Energien. Und dieser Wahlspruch soll das Konzept meines Unternehmens abrunden", so Küblböck damals. Sein Stammplatz: ein grün-blauer Drehstuhl, der einmal für TV-Entertainer Stefan Raab gemacht wurde. Auf ihm steht in gelber Schrift: "Stefan setzt auf Daniel."

Sein Zuhause in der Nordstadt: Küblböck bezieht eine Wohnung in der Äußeren Bayreuther Straße in Schoppershof und wird schnell zum Stammkunden im Mercado: "Da hole ich jeden Vormittag meine Brötchen." Seinen Geburtstag feiert er aber dann doch lieber im Grand Hotel.

Über die Menschen in Nürnberg: Küblböck schätzte die Freiheit, die er hier hatte. Egal ob am Trödelmarkt, wo er gerne einkaufen ging, oder im Club "Savoy" in der Bogenstraße. "Wenn mich die Leute hier auf der Straße erkennen, schauen und tuscheln sie meistens nur. Sie bedrängen mich nicht. In dieser Stadt fühle ich mich, als wäre ich auf der Welt angekommen." 

Der Abschied: Nach drei Jahren in der Noris zieht Küblböck Ende 2008 nach Wiesbaden. Der 23-Jährige nennt dafür geschäftliche Gründe. Seine Firma habe in Frankfurt/Main sieben Mitarbeiter(innen), das ständige Pendeln koste zu viel Kraft. Außerdem sei er von Hessen aus schneller in Köln, wo die für ihn geeigneten Fernsehsendungen produziert werden, wie etwa die Vox-Kocharena. "Als junger Mensch muss man eben dorthin wo das große Geld ist", so Küblböck. An den guten Erinnerungen an Nürnberg ändere das nichts. Er habe hier "die drei lehrreichsten Jahre meines Lebens verbracht".

Über die negativen Folgen: "Es gibt Leute, denen es gefällt, sich darzustellen. So geht’s eben auch mir", erklärte der damals 22-Jährige bei einer Diskussionsrunde im Jahr 2007 in der Friedenskirche St. Johannis. Hier räumte er aber auch ein, dass er in seiner Karriere bereits gröbsten Polemiken ausgesetzt war und ihn der Rummel zwischendurch an seine Grenzen brachte: "Der Zug wurde mir zu schnell."

Gedanken über das Ende: Aus seiner Angst vor dem Alter machte Küblböck kein Hehl: "Die größte Angst habe ich davor, dass ich irgendwann in den Spiegel schaue und mich frage: Wo ist der lebensfrohe Daniel geblieben?". Vor genau zehn Jahren, im September 2008, hatte Küblbock in Nürnberg im Gespräch mit unserer Zeitung über ein späteres Ableben folgendes geäußert: "Ich will auf jeden Fall einmal verbrannt werden und dann über dem Meer verstreut werden. Ganz theatralisch von meiner großen Liebe!"

Küblböck war am Sonntag während einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York bei Neufundland über Bord gegangen und wird seitdem vermisst.


Die Hintergründe zum Verschwinden von Daniel Küblböck