Landesmedienanstalt kürzt "Radio Z" das Geld

12.2.2013, 19:51 Uhr
Landesmedienanstalt kürzt

© Norbert Goldhammer

Der Schock saß tief bei "Radio-Z"-Geschäftsführerin Syl Glawion, als sie die Hiobsbotschaft aus München vernahm. Ursprünglich hatte Glawion für dieses Jahr 35.000 Euro beim Landesamt für neue Medien (BLM) beantragt, bewilligt wurden ihr jedoch nur 21.808 Euro. Damit muss der nichtkommerzielle Sender mit 4.100 Euro weniger Zuschuss als im vergangenen Jahr (25.908 Euro) sein Programm stemmen. Viel Geld für den notorisch klammen Sender, das nun fehlt.

Am Dienstagnachmittag war niemand in der in München ansässigen Landeszentrale telefonisch für eine Stellungsnahme zur Kürzungsabsicht erreichbar. Adrian Gerlitsch, Mitarbeiter in der BLM, postete jedoch eine Begründung auf Facebook und macht darin unverblümt deutlich: "Im Fall von Radio Z liegen die Produktionskosten der Programmbestandteile, für die im Jahr 2013 Förderung beantragt wurde, rund 19 Prozent unter dem, was die Sendungen gekostet haben, die 2012 gefördert wurden. Radio Z hat also hinsichtlich des zuwendungsfähigen Programms 2013 weniger Ausgaben als 2012. Folglich sinken auch die Zuschüsse aus der Programmförderung."

Förderung zweckgebunden

Die Programmförderung in Höhe von 21.808 Euro dient ausschließlich der Produktion von drei medienpädagogischen Sendungen, die "Radio Z" fahren will. In den einen Schwerpunktsendungen geht es um die Energiewende, in den anderen um Menschen mit Behinderungen.

Die Landeszentrale bezuschusst nichtkommerzielle Sender mit maximal zwei Drittel der Produktionskosten. Die Top-Sendung des Senders namens "Stoffwechsel", zu der nach Angaben der Geschäftsführerin etwa 5.000 Zuhörer in der Stunde einschalten, trägt vor allem der gemeinnützige Verein" R.A.D.I.O e.V.", der hinter "Radio Z" steht. Durch die 1.400 Mitglieder sowie Spenden habe der Sender einen Jahres-Etat von 90.000 Euro zur Verfügung. Die meisten der 200 Programmmacher, die sich in 90 Redaktionen organisieren, arbeiten aber weitgehend ehrenamtlich. 

Der nichtkommerzielle Lokalsender versteht sich als "Knotenpunkt für die Soziokultur." Geschäftsführerin Syl Glawion erläutert:: "Wir machen ein politisches, kulturelles und zielgruppenorientiertes Programm." Die ehrenamtlichen Programmmacher produzieren ihre Sendungen in drei Studios, in denen mitunter 25 Jahre alte Technik steht.

Seit zwei Jahren fährt "Radio Z" hartnäckig eine Kampagne namens Anerkennung für Community-Medias. Syl Glawion hofft, dass der BLM einlenken und künftig mehr Geld für nichtkommerzielle Radioangebote bereitstellen wird. Sie weiß die meisten Vereinsmitglieder hinter sich, die sich nun persönlich in München beschweren. Ein Sturm der Entrüstung ist losgetreten: "Mich freut, dass nun viele Mitglieder Mails an die BLM schicken." Die fehlende Differenz von 4.100 Euro zum Vorjahr möchte die Geschäftsführerin durch Spendenaufrufe und Solidaritätsfeste wieder einbringen.

Weiter Infos zu Radio Z im Internet unter: http://www.radio-z.net/

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