Landtagswahl: So tickt Uwe Halla von der Linken

8.10.2018, 15:31 Uhr
Landtagswahl: So tickt Uwe Halla von der Linken

© Roland Fengler

Herr Halla, warum sind Sie Politiker geworden?

Uwe Halla: Weil ich mich schwer damit tue, tatenlos zuzusehen, sondern schon immer lieber anpacke, um Menschen und unserer Natur zu helfen. Für mich ist das alles miteinander vernetzt, zum Beispiel die sozialen Fragen mit unserem Ökosystem. Wer finanzielle Probleme hat, kann nicht bio einkaufen, auch wenn er es will. Wenn wir unser Ökosystem nicht bewahren, werden die Nahrungsmittel teurer — und das trifft gerade die Ärmeren. Mir hat dafür immer ein Gesamtkonzept der Politik gefehlt. Das habe ich bei den Linken gefunden, obwohl ich 2013 erst in die SPD eingetreten bin — um gegen die Große Koalition zu stimmen. Engagiert habe ich mich dort nicht, ich war damals auch noch für eine große Umweltorganisation aktiv. Nach einiger Zeit bin ich ausgetreten und habe mich später der Linken angeschlossen. Dort habe ich mich sofort wohl- und sehr gut aufgenommen gefühlt.

An welcher Stelle brennt es in Ihrem Stimmkreis am meisten?

Halla: Wohnen ist ein Thema, auch im Nürnberger Osten. Auch da haben wir zu hohe Mieten. Die Verkehrssituation ist ein Problem. Wir haben zwar zum Beispiel die S-Bahn durch Mögeldorf und Laufamholz, aber wir brauchen teilweise immer noch eine höhere Taktung und bessere Verbindungen, vor allem nachts. Noch ökologischer als das ist natürlich Fahrradfahren. Da fehlt im Nürnberger Osten wie im Rest von Nürnberg aber das Radwegenetz. Das einzig Gute ist hier die Radverbindung entlang der Pegnitz, Wöhrder See und Wöhrder Wiese. Das reicht aber bei weitem nicht.

Was würden Sie ändern, wenn Sie bayerischer Ministerpräsident wären?

Halla: Ich würde die Strukturpolitik ändern. Es müssen mehr Arbeitsplätze auf dem Land entstehen, damit auch mehr Menschen aufs Land ziehen. Das würde auch die Wohnungskosten in der Stadt senken. Und ich würde die 10H-Abstandsregelung bei Windkraftanlagen kippen, nach der der Abstand zu Wohnbebauung mindestens zehnmal so weit sein muss wie die Anlage hoch ist. Würde man solche Maßstäbe auch auf Kern- und Kohlekraft anwenden, dürfte auf dem Planeten kein einziges Kern- oder Kohlekraftwerk betrieben werden. Hier wird eindeutig mit zweierlei Maß gemessen.

Ihr Rezept gegen den Wahlkampfstress?

Halla: Ich übe Akkordeon. Ich spiele beim Akkordeonorchester Nürnberg-Schwabach, wir haben sechs Tage nach der Wahl einen Auftritt. Da ich aber acht Wochen unbezahlten Wahlkampfurlaub genommen habe, empfinde ich die Zeit gar nicht als Stress. Es macht wirklich Spaß, mit den Leuten in Kontakt zu kommen. Ansonsten bin ich auch Kinogänger oder genieße die Ruhe in der Natur. Mich in der Abendsonne für ein paar Minuten in die Natur zu setzen, besonders gerne in den Hügeln von Burgbernheim, senkt meinen Blutdruck spürbar schnell.

Was hat Sie zuletzt in der Landespolitik am meisten geärgert?

Halla: Ganz klar: das neue Polizeiaufgabengesetz. Weil es ein Willkürgesetz ist und den Polizeistaat in Bayern einführt. Es darf nicht sein, dass Menschen ohne abgeschlossenes Gerichtsverfahren, ohne Beweise, unendlich lange in Präventivhaft eingesperrt werden können. Zu einem Rechtsstaat gehört die Unschuldsvermutung. Und die wird hier mit Füßen getreten.

Und jetzt bitte noch Ihre persönliche Botschaft an die Wähler auf diesem gelben Post-it:

Landtagswahl: So tickt Uwe Halla von der Linken

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