Lärm-Angst: Umgestaltung in der Altstadt sorgt für Debatten

23.9.2019, 06:21 Uhr
Mit Transparenten protestieren Anwohner gegen die Baumfällungen.

© Jo Seuß Mit Transparenten protestieren Anwohner gegen die Baumfällungen.

Die Umgestaltung des Nägeleinsplatzes in der Altstadt birgt Zündstoff. Besonders spürbar war das im vergangenen Herbst. Nachdem vonseiten der Stadt eine Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung des Areals vorgelegt worden war, gingen etliche Anwohner auf die Barrikaden. Was folgte, war vor allem der Wunsch nach mehr Sachlichkeit.

Eine Rückkehr zur sachlichen Debatte ließ sich nun im großen Saal des Haus Eckstein erkennen. Vor rund hundert Interessierten stellte Sör nun einen ersten Entwurf zur Neugestaltung des Platzes vor. Dieser entstammt einer Machbarkeitsstudie, die im vergangenen November dem Stadtrat vorgelegt wurde.

Grünfläche soll aufgewertet werden

An jener Studie mahnten Anwohner vorab drei Konfliktpunkte an: Erstens sahen sie durch eine Veränderung des Geländes die Begrünung und explizit den Baumbestand in Gefahr. Zweitens fürchteten sie eine Reduzierung der Anwohnerparkplätze. Und drittens wiesen sie auf die hohe Lärmbelästigung feierwütiger Discobesucher, welche nachts gerne einen Halt im Park machen, hin. Der nun vorgelegte Entwurf versucht alle drei Punkte zu berücksichtigen.

Die Grünfläche soll mit Hilfe einer Blumenwiese und neuen Strauchpflanzen aufgewertet werden. 17 Bäume fallen den Umbaumaßnahmen zum Opfer, wohingegen 29 neu gepflanzt werden sollen. Am Kettensteg steht darüber hinaus ein Zugang zur Pegnitz im Raum. Dabei stehen planerisch zwei Varianten zur Auswahl. Die Erste beinhaltet einen barrierefreien Zugang zur Pegnitz, wobei die verpachtete Biergartenfläche am Kettensteg zu einer Uferfläche mit Flachwasserzonen umgestaltet werden würde. Ergo: Ein begehbarer Zugang, ähnlich dem an der Insel Schütt, würde entstehen.

Lärm-Angst: Umgestaltung in der Altstadt sorgt für Debatten

© Foto: Moritz Schlenk

Variante zwei hat diesen Zugang nicht, sie würde lediglich eine Aufwertung des Grünbestandes am Uferplateau bedeuten. Für den Nägeleinsplatz selbst sind überdachte Fahrradabstellplätze für 28 Räder vorgesehen. Entlang des Ufers soll die sandsteinerne Brüstungsmauer durch lichtes Geländer ersetzt werden.

Dadurch wäre die Aussicht von den Parkbänken auf die Pegnitz und die angrenzende Wehr frei. Den Streitpunkt Parkplätze will man, zugunsten der Anwohner, mit einer Veränderung der Parkplatzstruktur lösen. Rund um den Nägeleinsplatz würden zwar 37 Parkplätze, 20 davon für Bewohner, wegfallen, im Gegenzug sollen aber 46 neue, 34 davon für Anwohner, entstehen. Geplant sind die Stellflächen am Maxplatz, dem Geiersberg sowie am Nägeleinsplatz.

Angst vor Lärmbelästigung

Bei den rund hundert Besucherinnen und Besuchern im vollen Saal des Ecksteinhauses kommt der Vorentwurf größtenteils gut an. Kritik gibt es dennoch. Allen voran an der Zufahrt zu den neuen Parkplätzen und der nächtlichen Lärmbelästigung. 13 am Geiersberg neu geschaffene Bewohnerparkplätze wären dem ersten Entwurf zur Folge nur über das Neutor erreichbar, was für Anwohner mit Umständen verbunden wäre.

Zudem äußerten einige die Sorge, ein möglicher neu geschaffener Wasserzugang zur Pegnitz könnte nachts vermehrt Discobesucher an das Ufer locken. Diese Sorge teilt die zuständige Landschaftsarchitektin Stephanie Hackl nicht: "Nur durch einen Wasserzugang schaffen wir keine neuen Anreize, die Situation für die Anwohner würde sich dadurch nicht verschlechtern. Die Discobesucher in der Gegend sind der Lage mitten in der Altstadt geschuldet."

Die Gesamtkosten des Umbaus lassen sich derzeit noch nicht abschätzen. Der erste Spatenstich soll im Frühjahr 2022 erfolgen, sofern denn alles nach Plan läuft und der Stadtrat das Vorhaben noch in diesem Jahr absegnet. Folgt man dem Zeitplan, könnte die Umgestaltung dann im Herbst des gleichen Jahres abgeschlossen sein. Um die Bürger weiterhin in die Planung einzubinden hat die Stadt eine "E-Partizipation" freigeschaltet. Noch bis 6. Oktober können Bürger Vorschläge einreichen und mitdiskutieren. Für das Frühjahr 2020 ist zudem eine abschließende Infoveranstaltung geplant.

Die E-Partizipation gibt es hier.

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