Lesestoff im ehemaligen Getränkehandel

23.4.2014, 00:00 Uhr
Lesestoff im ehemaligen Getränkehandel

© Edgar Pfrogner

„Es lässt sich sehr gut an“, sagt Benedikt Rüssel und nimmt sichtlich zufrieden Platz an einem Lesetisch in seinem neuen Geschäft. Ein Strauß Tulpen steht darauf und rundherum die bunten Buchcover aus den Bereichen Belletristik und Reiseführer. Noch riecht es hier nach frischer Farbe, die ein oder anderen Einrichtungsdetails fehlen noch, aber der Verkauf läuft. Und zwar gut. „Natürlich machen wir hier weniger Umsatz als drüben, aber mehr als erwartet“, sagt Rüssel.

Schwierige Suche nach Räumen

Mit „drüben“ meint er das Frankencenter. Dort war der Buchhändler eine Institution, mit dabei von Anfang an, mehr als vier Jahrzehnte lang. Jetzt lief (wie berichtet) der aktuelle, zehnjährige Mietvertrag aus. „Wir hatten uns nicht um eine Verlängerung bemüht“, sagt er. Die Miete sei einfach zu hoch gewesen. Aber ganz aufzuhören, das kam für ihn auch nicht in Frage. Erstens habe er in den vergangenen Jahren einen Teil seiner Altersvorsorge in den Laden buttern müssen. Und zweitens, sagt der 65-Jährige mit Augenzwinkern, sei es doch bekannt, dass alte Buchhändler zwischen ihren Regalen sterben.

Also machte sich er sich auf die Suche nach neuen Räumen für sich und sein Team. „Wir wollten auf jeden Fall in der Gegend bleiben. Hier wohnen unsere vielen Stammkunden“, erklärt er. Langwasser Nord, Altenfurt oder Fischbach kamen für ihn in Frage. Ein adäquates Objekt zu finden, sei dennoch nicht leicht gewesen.

Seit kurzem nun und pünktlich zum heutigen Welttag des Buches ist der helle Laden an der Löwenberger Straße offen. Parkplätze gibt es direkt vor der Tür und große Schaufenster geben den Blick von der Straße ins Innere frei. Die Altenfurter, Fischbacher, Brunner oder Birnthoner sind offenbar neugierig auf das neue Angebot.

„Was sich schon nach kurzer Zeit rausstellt: Hierher kommen sehr viel mehr junge Frauen mit Kindern als in das Geschäft im Frankencenter“, hat Rüssel beobachtet und spielt deshalb bereits mit dem Gedanken, das Sortiment mit Bilderbüchern für Vier- bis Sechsjährige auszubauen.

Auf 180 Quadratmetern hat er alles, was zu einer gut sortierten Buchhandlung gehört. Der Platz ist etwas geringer als im Frankencenter. Was hier aber leichter zu organisieren ist, sind Abendveranstaltungen. Denn klar ist, dass Rüssel in Altenfurt nicht nur Bücher mit persönlicher Beratung verkaufen möchte, sondern Neuerscheinungen oder Lieblingslektüre auch in Form von Lesungen, Diskussionen und Autorengesprächen vorstellen will. Reichlich Erfahrung hat er mit solchen Veranstaltungen unter anderem als Mit-Organisator des „Blätterrauschens“ in der Kulturkellerei.

Keine Kommentare