Leukämie: Große Typisierungsaktion für zwei Nürnberger

4.7.2018, 05:32 Uhr
Wattestäbchen in den Mund, fertig: Sich typisieren zu lassen tut nicht weh.

© Berny Meyer Wattestäbchen in den Mund, fertig: Sich typisieren zu lassen tut nicht weh.

Ziel ist es, jeweils einen "genetischen Zwilling" für die beiden Fußballer zu finden. Dieser würde Stammzellen (meist über eine Blutspende) abgeben, die wiederum ins Knochenmark eines der Erkrankten eingepflanzt würden. Diese Stammzell-Therapie gilt als sehr wirksam, die beiden DJK-Kicker haben durchaus Chancen, geheilt zu werden.

Um einen vergleichsweise seltenen "genetischen Zwilling" zu finden, brauchen die Ärzte genetische Informationen von möglichst vielen Menschen. Das ist das Ziel der Hilfsaktion der Bereitschaftspolizei (BePo) an der Kornburger Straße. Die rund 1000 Mitarbeiter dort werden ab dem Mittwoch in Infoveranstaltungen mit der Aktion vertraut gemacht, berichtet Richard Seidler, der BePo-interne Ansprechpartner für die Typisierungsaktion.

Regelfall ist heute eine simple Blutspende

Die Teilnahme ist für die Beamten und Angestellten freiwillig – eine große Resonanz scheint aber wahrscheinlich: Nach einer internen Umfrage haben sich gut 20 Prozent der BePo-Angehörigen bei anderen Typisierungsaktionen erfassen lassen.

Und das ist sehr einfach. Mit der Registrierung gibt jeder Spendebereite eine DNA-Probe ab: ein simpler Abstrich mit einem Wattestäbchen von der Mundschleimhaut, wie man ihn oft bei TV-Krimis sieht. Im Labor wird daraus der genetische Fingerabdruck gewonnen und in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gespeichert, die mittlerweile für Erkrankte weltweit offen ist, sagt BePo-Arzt Klaus Friedrich.

Etwa 80.000 wurden auch wirklich Spender

Bei einem Treffer in der Datei bitten die Ärzte den potenziellen Spender um eine kleine Blutprobe, die dann noch mal genauer auf die Übereinstimmung mit der DNA des Leukämie-Erkrankten untersucht wird. Bestätigen sich die Daten, folgt die Stammzellen-Übertragung. Anders als in der Vergangenheit, wird dafür nur noch bei einem Fünftel der Fälle Knochenmark des Spenders operativ entnommen. Der Regelfall ist heute eine simple Blutspende, der eine die Blutbildung anregende Hormongabe vorausgeht, so Polizeiarzt Friedrich.

Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Typisierung als (freiwilliger) Stammzellen-Spender herangezogen zu werden, ist allerdings eher gering. Friedrich zufolge haben sich weltweit bislang rund acht Millionen Menschen typisieren lassen, etwa 70.000 bis 80.000 von ihnen wurden zu Spendern – also nicht einmal ein Prozent.

Das DNA-Profil potenzieller Spender wird ausschließlich der DKMS übermittelt, unterstreicht der Polizeiarzt. Die Kosten für Typisierungen trägt ebenfalls die DKMS.

Die DJK Eintracht Süd veranstaltet am Sonntag, 22. Juli, eine öffentliche Registrierungsaktion für ihre beiden Fußballer. Unter dem Motto "You Never Walk Alone" findet sie von 14 bis 17 Uhr am Rande eines G-Jugend-Turniers auf dem Vereinsgelände (Germersheimer Straße 118) statt.

3 Kommentare