Linke Liste fordert: Nürnberg soll 300 Moria-Flüchtlinge aufnehmen

13.9.2020, 17:50 Uhr
Wohin mit den Menschen, die im Flüchtlingslager in Moria untergebracht waren? Nürnberg könne zehn Minderjährige aufnehmen, sagt die Stadt. Zu wenig, sagt die Linke Liste.

© REMKO DE WAAL, AFP Wohin mit den Menschen, die im Flüchtlingslager in Moria untergebracht waren? Nürnberg könne zehn Minderjährige aufnehmen, sagt die Stadt. Zu wenig, sagt die Linke Liste.

Die Bilder aus dem abgebrannten Flüchtlingslager in Moria auf der Insel Lesbos lassen niemanden kalt, sagt Marcus König. Die Stadt Nürnberg hat sich deshalb bereit erklärt, zehn Minderjährige aus dem Geflüchteten-Asyl aufzunehmen, verkündet der Oberbürgermeister vergangene Woche.

Die schnelle Reaktion des CSU-Stadtoberhaupts freut auch die Linke Liste. Weil auf der Insel nun aber knapp 12.000 Bewohner ihre Unterbringung verloren haben, hält die Partei den Vorschlag für unzureichend. Marion Padua, Stadträtin der Linken Liste Nürnberg, hat deshalb einen Dringlichkeitsantrag an die Verwaltung gestellt.

Problem ist "EU-hausgemacht"

Ihre Forderung: Nürnberg soll mindestens 300 Geflüchtete aus dem EU-Lager Moria auf Lesbos aufnehmen, vor allem Familien und Minderjährige. Schließlich sei das Problem EU-hausgemacht. "Eingerichtet im Rahmen des Flüchtlingsdeals zwischen Türkei und EU und ausgelegt für 3000 Personen, befanden sich zuletzt 13.000 Menschen im völlig überfüllten Lager", heißt es im Antrag. Auch weil einige EU-Mitgliedsstaaten ihrer Verpflichtung nicht nachkommen.


Kommentar: Es brennt schon lange in Moria


Die Menschen lebten "in beengten Verhältnissen, mit eingeschränktem Zugang zu Wasser, unzureichender medizinischer Versorgung". Das habe Panik und einen Aufstand ausgelöst.

Stadt der Menschenrechte

Nun sei Nürnberg gefordert. Schließlich habe sich die Stadt auf Initiative der Seebrücke zum "sicheren Hafen" erklärt. "Zudem hat sie sich durch den Titel der Stadt der Menschenrechte eine Selbstverpflichtung auferlegt, die eine entsprechende Erklärung zur Aufnahme von 300 Geflüchteten rechtfertigt", sagt Marion Padua.