Lücken statt Rampen: Nachholbedarf in Nürnbergs Bussen und Bahnen

24.8.2020, 05:09 Uhr
Laut VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger wird es bei der Linie U1 aber bald keine Lücken mehr zwischen Bahnsteig und Zug geben.

© Foto: Henning Kaiser/dpa Laut VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger wird es bei der Linie U1 aber bald keine Lücken mehr zwischen Bahnsteig und Zug geben.

Karl G. aus Nürnberg sitzt seit kurzem im Rollstuhl und muss im Alltag neue Herausforderungen bewältigen. Den Nürnberger Nachrichten hat er berichtet, dass er beim Einstieg in öffentliche Verkehrsmittel wie die U1 und die Straßenbahn Probleme hat, die aufgrund fehlender Rampen für Rollstuhlfahrer ein unüberwindbares Hindernis darstellen.

Laut Elisabeth Seitzinger, Pressesprecherin der VAG, gehört das seit Langem bekannte Problem der Lücke zwischen Bahnsteig und den Zügen der U1 bald der Vergangenheit an. "Die neuen Züge der U1, die jetzt nach und nach die alten Wagons ersetzen, verfügen über eine automatische Rampe." Diese habe sich bei den Zügen der U2 und der U3 bereits bewährt.

Bei der Straßenbahn sei die VAG seit rund zehn Jahren dabei, die Haltestellen den Zügen anzupassen, so dass ein ebenerdiger Zugang zu mindestens zwei Waggons pro Bahn gewährleistet ist. "Es wurden aber noch nicht alle Haltestellen saniert. Der Umbau erfolgt Stück für Stück und ist oft an Straßenarbeiten gekoppelt", sagt Seitzinger. Vor allem bei schwierigen Bedingungen wie einem stark gekrümmten Bahnsteig sei der holperfreie Übergang zur Straßenbahn nicht immer möglich.

U-Bahn-Fahrer sollen helfen

Doch auch ein alter Waggon der U1 oder eine gekrümmte Haltestelle bedeuten laut VAG nicht, dass ein Rollstuhlfahrer nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann. "Unsere Fahrer sind angehalten, den Gästen zu helfen. Wir wollen ja, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen den ÖPNV selbstständig nutzen können", sagt Seitzinger. Deswegen habe jeder Fahrer, ob U-Bahn, Bus oder Straßenbahn, eine Rampe griffbereit. Den Betroffenen empfiehlt Seitzinger, im vorderen Teil des Bahnsteigs zu warten und den Fahrer direkt anzusprechen, wenn Hilfe nötig ist.

Außerdem bietet die VAG eine persönliche Beratung an. Unter der Telefonnummer (09 11) 283 46 46 oder per E-Mai:l an service@vag.de können Betroffene wie etwa Rollstuhlfahrer Haltestellen melden, bei denen ein Zugang nicht gewährleistet ist. Die VAG werde diese Haltestelle dann überprüfen und nach Lösungen suchen.

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