Mahnwache in Nürnberg: Eltern und Kinder für Schulöffnungen

17.3.2021, 17:13 Uhr
Eltern und Kinder forderten am Montag eine Öffnung von Bildungseinrichtungen unabhängig von der Inzidenz.

© Roland Fengler, NNZ Eltern und Kinder forderten am Montag eine Öffnung von Bildungseinrichtungen unabhängig von der Inzidenz.


"Kinder sind systemrelevant", "Wir wollen in die Schule" und "Mütter und Großmütter am Limit": Mit bunten Farben haben die Kundgebungsteilnehmer ihre Positionen auf Pappkartons gemalt und halten sie nun in die Höhe. "Unsere Kinder sitzen seit Monaten daheim. Das ist eine Sauerei", macht A. Kollatschny ihrem Ärger Luft.

Die 39-Jährige ist Mutter einer Drittklässlerin und eines Kindergartenkindes und hat derzeit alle Hände voll zu tun: Die große Tochter braucht Unterstützung beim Distanzunterricht, die kleine muss betreut werden, weil sie nicht in die Notbetreuung gehen soll und sie selbst muss nebenbei ihre Arbeit im Homeoffice erledigen. Sie wolle keine Schulöffnung um jeden Preis, sagt die Mutter, aber mit Tests müsse es doch machbar sein, dass die Kinder wieder in ihre Einrichtungen gehen können.


Zwei bis dreimal die Woche Schnelltests und Wechselunterricht: das wäre für Sonja Ritzinger eine Lösung, sicheren Schulunterricht für ihre Kinder zu gewährleisten. Von der Querdenker-Szene distanziert sich die 39-Jährige ausdrücklich - genauso wie andere Kundgebungsteilnehmer. "Ich bin keine Corona-Leugnerin", sagt sie. Aber: "Die Verhältnisse stimmen einfach nicht mehr." Dass Baumärkte geöffnet, Schulen indes geschlossen sind, hält sie für nicht tragbar und schädlich für die Gesellschaft.


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Kirsten Marschall hat die Mahnwache organisiert und ist mit der Resonanz sehr zufrieden. Knapp 50 Personen, darunter viele Eltern mit ihren Kindern sind trotz nasskalten Wetters am Mittwochmittag auf den Kornmarkt gekommen.

Sie fasst die Forderungen der bundesweit aktiven "Initiative Familien" zusammen: "Schulen und Kitas müssen unabhängig von den Inzidenzen geöffnet bleiben. Kinder und Jugendliche brauchen endlich die Priorität, die die Politik in dieser Pandemie schon so oft versprochen hat", sagt sie.

Politik soll Konzepte liefern

Mehrere Studien hätten gezeigt, dass gerade an Schulen das Virus nur selten weitergegeben werde. Vielmehr solle die Politik endlich funktionierende Konzepte, etwa zum Testen und zum Einbau von Lüftungsanlagen, liefern. Auch Konzepte, wie das Schuljahr sicher beendet und Bildungslücken geschlossen werden können, fordert Marschall von den zuständigen Politikern ein.


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Die Aussichten auf Präsenzunterricht in der kommenden Wochen stehen unterdessen schlecht. Oberbürgermeister Marcus König zeigte sich am Mittwoch pessimistisch, dass die 7-Tage-Inzidenz bis zum Freitag - das ist der entscheidende Tag - unter die Grenze von 100 sinkt. Entsprechende Prognosen lassen einen höheren Wert erwarten.

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