Mahnwache: Nürnberger Taxifahrer fürchten um ihre Existenz

10.4.2019, 17:58 Uhr
Die Nürnberger Taxifahrer demonstrierten am Mittwoch - es gehe um ihre Existenz.

© Stefan Hippel Die Nürnberger Taxifahrer demonstrierten am Mittwoch - es gehe um ihre Existenz.

Ercan Solmaz fährt seit 2011 Taxi in Nürnberg, seit zwei Jahren ist er Unternehmer mit fünf eigenen Autos: "Wir haben nichts gegen Wettbewerb, aber er muss fair sein. Und das ist er nicht", sagt Solmaz und stopft sein Taxi-Schild vor dem Rathaus in eine Mülltonne.

Kurz vor Beginn des Stadtrats treffen sich dort viele Taxifahrer, um ihren Unmut klar zu artikulieren. Es gibt zwar noch kein neues Gesetz, aber das Eckpunktepapier von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat die Branche aufgeschreckt. Vielen Fahrer(innen) fürchten um ihre Existenz.

Und zwar bundesweit. In vielen deutschen Städten gehen Taxifahrer auf die Straße. Sie sehen sich gegenüber Großkonzernen wie Uber deutlich benachteiligt. Besonders die angedachte Aufhebung der Rückkehrpflicht für Mietwagen missfällt Reinhold Gast, Vorstand der Taxizentrale Nürnberg: "Die könnten sich überall bereitstellen und groß absahnen." Er wendet sich auch gegen "zügellosen Mietwageneinsatz und deren freie Preisgestaltung". Bei geringer Nachfrage würden sie die Tarife senken, um in Stoßzeiten das Mehrfache zu verlangen. Die Taxifahrer sind dagegen an die mit der Stadt vereinbarten Tarife gebunden.

Zwischen St. Sebald und dem Rathaus wird es eng, nachdem immer mehr Taxifahrer aus Solidarität mit ihren Pkw dort halten. Der Vag-Bus muss sich in Schrittgeschwindigkeit weiter bewegen. Dies sehen die Taxerer im übertragenen Sinn auch für die Bundespolitik: Bis ein tragfähiges Gesetz eingebracht wird, muss sich noch manches bewegen.Unterstützung erhalten die Taxifahrer vom Branchenverband des Öffentlichen Verkehrs: "Der bundesweite Aktionstag der Taxifahrer verdient großen Respekt und ist absolut nachvollziehbar." Ihr Gewerbe werde mit unfairen Mitteln angegriffen.

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