Mario Adorf eröffnet türkisch-deutsches Filmfestival in Nürnberg

6.3.2014, 15:09 Uhr
Mario Adorf wird mit seinem neuen Film "Der letzte Mentsch" das türkisch-deutsche Filmfestival in Nürnberg eröffnen.

© dpa Mario Adorf wird mit seinem neuen Film "Der letzte Mentsch" das türkisch-deutsche Filmfestival in Nürnberg eröffnen.

Daneben gibt es Diskussionen, Künstlergespräche und eine Theateraufführung. "Es geht uns um die Förderung des Dialogs – in der Filmkunst und in der Kultur beider Länder", sagte Festivaldirektor Adil Kaya am Donnerstag. Im Wettbewerb sind 22 Spiel- und Kurzfilme vertreten. Gewalt und Rassismus werden ebenso behandelt wie Frauenthemen, Freundschaft und Familiengeschichten.

Die beiden Jurys werden geleitet vom deutsch-türkischen Regisseur Thomas Arslan (51) und dem türkischen Dokumentarfilmer und Karikaturisten Behic Ak. Einen Ehrenpreis erhalten bei der 19. Ausgabe des Festivals der 81-jährige Regisseur und Autor Edgar Reitz ("Heimat") und die türkische Schauspielerin Fatma Girik (70). Reitz soll den Ehrenpreis bei der Eröffnung des Festivals am 13. März erhalten, Girik bekommt ihn während der Preisverleihungen am 22. März.

Fünf Filme feiern ihre internationale Premiere in Nürnberg, neun ihre Deutschlandpremiere. Mit dem Kurzfilm "Steh auf" von Seung-Hyun Chong wird zudem eine Weltpremiere gezeigt.

Türkisches Kino feiert 100. Geburtstag

Ein Schwerpunkt wird dem 100. Geburtstag des türkischen Kinos gewidmet. Dabei wird unter anderem der schwarz-weiße Stummfilm "Das Fest der schwarzen Tulpe" von Muhsin Ertugrul gezeigt, begleitet von Pianoklängen.

Auch "Trockener Sommer" wird in einer restaurierten Fassung zu sehen sein, der 1964 auf der Berlinale mit dem "Goldenen Bären" ausgezeichnet wurde. "Den ersten internationalen Preis hat ein türkischer Film also in Berlin erhalten", sagte Kaya.

Das Theaterstück von Sumru Yavrucuk "Der Tag, nach dem Niemand gestorben war" dreht sich um das Leben eines Transvestiten in Istanbul. Das Stück sei in der Türkei teilweise verboten worden, sagte Kaya. Themen wie Homosexualität und Behinderung rückten langsam auch in der Türkei mehr in den Blickpunkt. "Es ist erfreulich, dass sich das türkische Kino diesen Themen annimmt."

Veranstalter rechnen mit roten Zahlen

Das Filmfestival Türkei/Deutschland steckt seit längerem in finanziellen Nöten. Bei einem benötigten Gesamtbudget von etwa 260.000 Euro rechnet Kaya in diesem Jahr mit einem Minus von rund 57.000 Euro. "Wir verdrängen im Moment die finanzielle Situation, wir wollen jetzt erstmal feiern", sagt er.

Die Stadt Nürnberg gibt 45.000 Euro und etwa nochmal so viel als Sachleistungen. Aus der Türkei kommen etwa 50.000 Euro. Der Freistaat hatte seine Förderung zuletzt von 20.000 Euro auf 25.000 Euro erhöht. Mehr seit derzeit nicht drin, teilte eine Sprecherin mit. Das Ministerium wolle aber "entsprechend der Haushaltslage – am türkisch-deutschen Filmfestival festhalten".

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