Maskenpflicht im ÖPNV: So verhalten sich die Nürnberger

27.4.2020, 15:08 Uhr
In Nürnberg halten sich die allermeisten Fahrgäste an die neue Maskenpflicht.

© Roland Fengler, NNZ In Nürnberg halten sich die allermeisten Fahrgäste an die neue Maskenpflicht.

7.30 Uhr, Hauptbahnhof, Gleis 2 und 3: Eng getaktet fahren hier S-Bahnen aus dem Umland ein. Sie bringen Pendler in die Stadt, die eben nicht im Homeoffice arbeiten können oder wollen. Und die wussten offenbar alle, dass ab Montagmorgen Maskenpflicht herrscht. Ob mit einem selbstgenähten Exemplar, einer OP-Maske oder einem eng gebundenen Tuch – die Gesichter der Menschen, die aus den Zügen steigen, sind verhüllt. Auch an den empfohlenen Mindestabstand halten sich die Pendler. Ein großes Problem ist das nicht. Die Züge sind relativ leer. Immer wieder erklingen Durchsagen im Bahnhof. "Maskenpflicht, Abstand..."



Am Gleis gegenüber warten drei Menschen auf ihren Zug. Eine Maske tragen sie dabei nicht. Eigentlich ist das falsch – die Pflicht zur Maske gilt schließlich nicht nur in den Fahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr selbst, sondern auch in den Bahnhöfen, Reise- und Kundencentern, auf den Bahnsteigen und an überdachten Haltestellen. Also eigentlich auch für die drei Menschen da drüben, die gerade keine Maske tragen. Man kann es ihnen nachsehen – sie halten locker fünf Meter Abstand zueinander.

Ein paar Minuten später, ein paar Meter weiter unten: Auch in der U-Bahn gilt die Pflicht. Auch hier ist jede Menge Platz für den Mindestabstand vorhanden. Die VAG hat zum Montag ihr Angebot wieder ausgeweitet. 95 Prozent der normalen Kapazität sind wieder auf Schienen und Straßen unterwegs. Da huscht eine Frau vorbei. Sie trägt nichts vor dem Gesicht, setzt sich in die U-Bahn, schaut ertappt. Die Bahn fährt ab.

"Die Leute halten sich zum allergrößten Teil an die Pflicht", sagt ein Busfahrer auf dem Bahnhofsvorplatz. In seinen Bus kann man nur hinten einsteigen. Der Fahrerbereich ist mit Absperrband von den Sitzmöglichkeiten getrennt. "Das haben alle gleich verstanden", sagt er. Und wenn hinten einer ohne Maske einsteigt? "Dann weisen wir ihn darauf hin, dass er eine tragen muss", sagt der Fahrer über ein paar wenige Einzelfälle, die ihm am Montagmorgen untergekommen sind. Mitfahren durften die Fahrgäste im Bus trotzdem.

"Wir setzen auf Kooperation", sagt VAG-Sprecherin Stefanie Dürrbeck später am Telefon. Auch ihr Eindruck an diesem Morgen und nach Rücksprache mit der Leitstelle: Die Maskenpflicht wird eingehalten.

Freilich: Die Redaktion kann nur stichprobenartig nachprüfen. Und auch die VAG-Sprecherin kann nicht überall sein und kontrollieren. Dass die Maskenpflicht gut angenommen wird, bestätigt aber auch die Bundespolizei. Die hat am Montagmorgen den Hauptbahnhof bestreift. "Da haben Sie sich gerade noch einmal gerettet", sagt ein Polizist zu einem Mann, der ohne Maske im Gesicht aus einer Apotheke im Bahnhof kommt und eine frisch gekaufte Maske aus ihrer Verpackung zieht. "Gleich aufsetzen", sagt ihm der Polizist. Dass die Pflicht nämlich auch im Bahnhofsgebäude gilt, hat sich noch nicht bei allen herumgesprochen. Zwei Bahn-Mitarbeiter rollen mit ihren Koffern durch die Mittelhalle. Auch sie tragen nichts vor dem Gesicht.


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