Matthias Vogler tritt im Nürnberger Westen an

29.9.2018, 18:05 Uhr
Matthias Vogler tritt im Nürnberger Westen an

© Foto: André Fischer

Beim Treffen mit Matthias Vogler setzt sich der AfD-Kandidat für den Nürnberger Westen in Sichtweite seines Autos, das mit Wahlkampfwerbung plakatiert ist. Er will vermeiden, dass es beschädigt wird. Von seinen 150 Plakatständern im Stimmkreis wurden schon 30 Plakate gestohlen und 18 zerstört. "Fast jeden Ständer habe ich inzwischen drei bis vier Mal repariert." Vogler, der Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Sichert ist, hält die gezielte Verletzung der demokratischen Spielregeln für nicht in Ordnung.

Vogler ist damit bekannt geworden, dass er während der Vereidigung von Kanzlerin Angela Merkel im Reichstag ein Plakat mit der Aufschrift "Merkel muss weg" hochgehalten hat. Er hat deshalb ein Hausverbot für den Plenarsaal und die Besucheretagen in den nächsten dreieinhalb Jahren erhalten und soll außerdem 5000 Euro als Ordnungswidrigkeit zahlen.

Der 36-Jährige hält die Strafe für unverhältnismäßig hoch und will rechtlich dagegen vorgehen. "Ich habe nicht gedacht, dass die Aktion so große Wellen schlägt." Seine Führungszeugnisse hätten keinerlei Eintragungen. Als Begründung für die plakative Störung der Vereidigung nennt Vogler seinen Eid, Deutschland zu dienen, den er als ehemaliger Zeitsoldat geleistet hat. "Ich fühle mich noch immer diesem Eid verpflichtet."

Dagegen breche Merkel ihren Amtseide: "Ich hoffe, dass Angela Merkel der gerechten Strafe zugeführt wird." Vogler meint damit, dass die Öffnung der Grenzen für Flüchtlinge und die "desaströse Eurorettung" gegen den Amtseid verstoßen. Beide Punkte seien auch dafür verantwortlich, dass er in die AfD eingetreten ist. "Das habe ich mir genau überlegt." Mit der NPD oder anderen Extremisten will Vogler nichts zu tun haben. Dafür gebe es eine Unvereinbarkeitserklärung. Auch ehemalige NPD-Mitglieder dürfen nicht in die AfD aufgenommen werden.

Seine rigorose Ablehnung des Islam führt er auf seine achteinhalb Jahre als Zeitsoldat in der Bundeswehr zurück. Er war u.a. in Bosnien und in Afghanistan. "Das Menschenbild des Islam ist für mich nicht vertretbar. Frauen werden unterdrückt." Das zeige sich schon am Kleidungsstil, denn unter der Burka sei es unerträglich. Das hat Vogler selbst ausprobiert. Er hält es für falsch, etwa Afghanen das westliche Menschenbild aufzupfropfen. Das sei ein Agrarstaat, der für die gesellschaftliche Weiterentwicklung noch Jahrzehnte brauche.

Kein Islamunterricht an normalen Schulen

Vogler, der auch mehrere Jahre als Rettungsassistent beim Roten Kreuz unterwegs war und jetzt nicht mehr darf, ärgert sich darüber, dass oft vom Islam geprägte Frauen medizinisch nicht oder nur sehr schwer geholfen werden kann, weil der Mann oder die Eltern nicht dabei sind. Er ist sehr optimistisch, dass er in den Landtag einzieht, da Erst- und Zweitstimme addiert werden.

Wenn er es schafft, dann will er sich dafür einsetzen, dass es einen verpflichtenden Ethikunterricht für eine Wertvermittlung an Schulen gibt. "Man muss lernen, dass Christen, Juden und Atheisten friedlich zusammenleben." Außerdem soll an Islamschulen auf Deutsch gepredigt werden. An den normalen Schulen soll der Islamunterricht verboten werden. Er wünscht sich mehr Lehrer, denn es fallen zu viele Stunden aus.

Der Betriebswirt, der in Mecklenburg geboren wurde, hat sich nach der Bundeswehr bewusst für Nürnberg entschieden. Rund 10.000 Euro lässt er sich den Wahlkampf kosten. Vogler will auch am Dieselantrieb festhalten. "Er ist ein Rückgrat der deutschen Autoindustrie." Er selbst fährt aus Kostengründen ein südkoreanisches Auto. Sprachliche Vorgaben sind ihm ein Gräuel: "Negerküsse, Mohrenköpfe, Zigeunerschnitzel. Das sind eingeführte Begriffe."

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