Mehr Seelsorge-Gespräche in Gefängnissen wegen Corona-Krise

4.1.2021, 08:27 Uhr
In der Corona-Krise steigt in bayerischen Gefängnissen der Bedarf nach einem Gespräch mit Seelsorgern.

© Daniel Naupold, dpa In der Corona-Krise steigt in bayerischen Gefängnissen der Bedarf nach einem Gespräch mit Seelsorgern.

In der Corona-Krise steigt in bayerischen Gefängnissen der Bedarf nach einem Gespräch mit Seelsorgern. "Die Gefangenen suchen schon verstärkt Kontakt zu den Seelsorgern und Seelsorgerinnen", beobachtete Mario Kunz, Gefängnisseelsorger in der JVA Nürnberg und Vorsitzender der Konferenz für Katholische Gefängnisseelsorge in Bayern. "Viele sind noch mehr als sonst verunsichert, manche erfahren Kraft aus dem Glauben." Auch unter den Angestellten hätten Verunsicherungen und Ängste zugenommen.


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Etwas mehr Gespräche als sonst registrierte Felix Walter, Gefängnisseelsorger in München-Stadelheim und Vorsitzender der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge in Bayern. Vor allem aber hätten sich die Themen der Gespräche verändert. "Der Fokus von vielen Gefangenen ist jetzt mehr bei den Angehörigen: Wie geht es ihnen? Sind sie krank? Verlieren sie in der Krise ihre Arbeit?"

In allen 36 Justizvollzugsanstalten in Bayern ist normalerweise mindestens ein katholischer und evangelischer Seelsorger für die Gefangenen da. Während Hauptamtliche die Gefangenen auch während des Lockdowns begleiten können, hätten nebenamtliche Kollegen teilweise nicht die Gefängnisse betreten dürfen.

Größere Einschränkungen gebe es inzwischen nur noch bei Neuankömmlingen, die zu Beginn ihrer Haft 14 Tage in Quarantäne müssen. "Da sind Gespräche manchmal sehr schwierig", sagte Walter. "Dabei sind gerade in den ersten Tagen die Sorgen und damit auch der Redebedarf groß."

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