Auch Besserung für Fußgänger

Mehr Sicherheit im Nürnberger Südwesten: Stadtrat stimmt für Rad-Projekt

1.9.2021, 06:00 Uhr
Die Ambergerstraße soll zu einer attraktiven Grünfläche werden, sagt Umweltreferentin Britta Walthelm. Platz zum Spielen, Radeln und Spazierengehen ist hier vorhanden. 

© Max Söllner, NNZ Die Ambergerstraße soll zu einer attraktiven Grünfläche werden, sagt Umweltreferentin Britta Walthelm. Platz zum Spielen, Radeln und Spazierengehen ist hier vorhanden. 

"Das ist wirklich ein visionäres Projekt, das zeigt, was alles möglich ist", freut sich Britta Walthelm über das einstimmige Votum der Stadträte im Umweltausschuss. Die Studie "Grüner Weg zum Faberwald" ist das erste fertig ausgearbeitete Konzept für einen grünen Weg durch Nürnberg und Teil des Masterplans Freiraum.

Ideengeber waren der Bürgerverein St. Leonhard/Schweinau und der Bund Naturschutz. 2018 stellte die CSU-Stadtratsfraktion erfolgreich einen Antrag, den Vorschlag zu verfolgen. Das Umweltamt arbeitete dann mit Unterstützung weiterer städtischer Dienststellen und externen Planungsbüros die Studie aus. Weitere "grüne Wege", ja sogar ein richtiges Netz, könnten nach und nach folgen, so die Zukunftsvision.

Bereits in wenigen Jahren, so der aktuelle Plan, sollen sich Fußgänger und Radler sicher, schnell und in einem angenehmen Umfeld zwischen Innenstadt und dem Südwesten der Stadt bewegen. Die Route soll perfekt ausgeschildert werden, angedacht sind Alternativen für flotte Radler und Genussradler. Anwohner könnten von neuen oder aufgewerteten Grünflächen profitieren.

Aber auch Pflanzen und Tiere sind in dem Konzept mit bedacht: "Für den Artenerhalt spielt die Stadt eine wichtige Rolle: Wir schaffen grüne Trittsteine für Flora und Fauna im Stadtgebiet", sagt die Umweltreferentin. Verstärkte Anstrengungen für mehr Grün in der Stadt und eine emissonsfreie Mobilität der Menschen hält sie für enorm wichtig: "Wir müssen lokale Antworten auf die Auswirkungen der weltweiten Klimaerwärmung bieten", sagt Britta Walthelm.

Start am Plärrer

Konkret soll der "Grüne Weg zum Faberwald" am ziemlich ungrünen und verkehrsumtosten Plärrer starten. Aber es wird bald besser: Durch die Gostenhofer Hauptstraße geht es über den Petra-Kelly-Platz, die Bauerngasse und den Frankenschnellweg in Richtung St. Leonhard. Hier rollt es sich mit dem Fahrrad sehr angenehm durch den Leonhardspark bis zur Schwabacher Straße.

Der Eingang zum Grünzug Pferdemarkt von der Schwabacher Straße aus soll einladender werden.

Der Eingang zum Grünzug Pferdemarkt von der Schwabacher Straße aus soll einladender werden. © Max Söllner, NNZ

Dort stehen Veränderungen an: Der Eingang zum Grünzug Pferdemarkt soll einladender gestaltet werden – etwa mit schönen Bäumen, blühenden Pflanzen, Ruhebänken und einer Info-Stele. Auf einem daneben befindlichen Firmengrundstück will der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) seinen neuen Betriebshof einrichten – die Planungen sehen auf dem Gelände auch eine großzügige Grünanlage vor.

Radweg unter alten Bäumen

Über den gut fünf Meter breiten Geh- und Radweg durch die beliebte Pferdemarkt-Anlage geht es direkt weiter in die Alte Allee. Im Schatten alter Bäume vergisst man schnell, dass man an eigentlich an einem unattraktiven Ort – nämlich zwischen Müllverbrennungsanlage und Bahngleisen – unterwegs ist. Andrea Hilker vom Umweltamt macht immer wieder auf Flächen aufmerksam, die mit einfachen Mitteln "wachgeküsst" werden könnten. Das kann ein tristes Rasenstück sein, für das der Plan Bäume, Blumen und Ruhebänke vorschlägt, oder eine attraktivere Bepflanzung einer Böschung. Auch ein Spielplatz soll gebaut werden.

Neues Wohngebiet wird mitbedacht

Mitten in Schweinau, zwischen Lochner- und Nopitschstraße, gibt es freilich mehr zu tun: Ein neues Wohngebiet mit 400 Wohnungen, das auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen ehemaligen Akzo-Nobel-Areal entstehen soll, muss von schnelleren Radlern umfahren und von Fußgängern und Genussradlern durchquert werden.

Der große Wurf in der Amberger Straße

Jenseits der Nopitschstraße plant das Umweltamt den wirklich großen Wurf: Die trostlos wirkende Ambergerstraße soll im Bereich der dortigen Georg-Paul-Amberger-Schule entsiegelt und zu einer Parkanlage werden. Auch die Spiel- und Sportflächen der Grundschule könnten aufgewertet und in das Gesamtkonzept integriert werden. Laut dem Konzept entstehen an dieser Stelle 8000 Quadratmeter neues Grün, investiert werden rund 1,3 Millionen Euro.

Die Stadt muss die Kosten übrigens nicht alleine stemmen, berichten Walthelm und Hilker: Es können Fördermittel aus Töpfen für Stadterneuerung und Klimaschutz-Maßnahmen angezapft werden. Sie sehen den Umbau der Ambergerstraße als Meilenstein für die Infrastruktur im Nürnberger Südwesten.

Schöne Aussicht vom Schweinauer Buck

Eine weitere Herzensangelegenheit ist den Planern des "Grünen Weges zum Faberwald" die Sanierung des Schweinauer Bucks. Schon der Weg dorthin soll unter anderem mit einer Fahrradstraße in der Turnerheimstraße angenehmer gestaltet werden. Für den aussichtsreichen Hügel, der aus Erdaushub vom Rhein-Main-Donau-Kanal entstand, sind eine weniger steile Wegführung, schöne Aussichtsplätze und getrennte Bereiche für sportliche Aktivitäten und Naturschutzprojekte angedacht. Mit Jugendlichen, die ihre Vorschläge für einen Platz für Trendsportarten einbrachten, und Umweltinitiativen habe man sich schon zusammengesetzt, berichten Walthelm und Hilker.

Vom Schweinauer Buck lässt sich die Trasse des "Grünen Wegs zum Faberwald" gut nachvollziehen. 

Vom Schweinauer Buck lässt sich die Trasse des "Grünen Wegs zum Faberwald" gut nachvollziehen.  © Max Söllner, NNZ

Vom Schweinauer Buck aus blickt man nach Osten über die ganze Stadt und bis zum Moritzberg. In die entgegengesetzte Richtung ist die weitere Trasse des "Grünen Weges" gut erkennbar: Sie quert Südwesttangente und Kanal und führt dann über den Platz der Deutschen Einheit und Grünflächen im Wohngebiet Röthenbach-Ost bis in den Faberwald.

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