Menschliche Knochen in Nürnberger Baugrube gefunden

5.2.2018, 23:46 Uhr
Vorübergehender Baustopp: Ein Baggerfahrer ist beim Ausheben einer Grube an der Flaschenhofstraße auf mehrere Menschenknochen gestoßen. Die Kripo brachte die Überreste zur Rechtsmedizin.

© Stefan Hippel Vorübergehender Baustopp: Ein Baggerfahrer ist beim Ausheben einer Grube an der Flaschenhofstraße auf mehrere Menschenknochen gestoßen. Die Kripo brachte die Überreste zur Rechtsmedizin.

Kurz nach 15 Uhr rief die Bauleitung der Firma die Polizei an. Der Grund: Der Baggerfahrer stieß beim Ausheben der Grube auf menschliche Überreste. Ein Schädelknochen war dabei und mehrere weitere Knochen. Es dauerte nicht lange und drei Streifenfahrzeuge rückten an. Die Beamten inspizierten den Fundort und spannten ein Absperrband um einen Teil der Großbaustelle. Die Arbeiten wurden vorübergehend eingestellt.

Die Skelett-Teile lagen dort, wo bis zum Juni vergangenen Jahres noch das Haus mit der Nummer 2 in der Flaschenhofstraße stand und abgerissen wurde. Das Siedlungswerk Nürnberg plant hier einen Wohnkomplex.

Bauliches Zeugnis

Das abgerissene Gebäude, unter dem die Knochen lagen und jetzt zutage kamen, war anno 1862 errichtet worden. Es galt trotz der Umbauten nach dem Zweiten Weltkrieg als eines der letzten baulichen Zeugnisse aus der großbürgerlichen Ära der sogenannten "Marienvorstadt". Monatelang kämpfte eine Initiative um den Erhalt des Hauses — doch schließlich wurde das Anwesen nicht als denkmalwürdig eingestuft.

Wie lange die menschlichen Überreste da schon liegen, ob sie von Erwachsenen oder Kindern stammen und wie sie da hinkamen, lässt sich laut Polizei zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.

Der Kriminaldauerdienst Mittelfranken hat Montagnachmittag die Fundstücke gesichtet und gesichert — ein Beamter packte die Überreste in einen Karton und lud diesen in ein Auto. "Die Knochen kommen zur Rechtsmedizin nach Erlangen", erklärt Michael Petzold von der Polizeipressestelle. Dann werde man weitersehen.