Mieterbund und SPD kritisieren Methoden der GBW

13.10.2016, 09:00 Uhr
Mieterbund und Politiker kritisieren die Methoden der Gemeinnützigen Bayerischen Wohnungsgesellschaft (GBW).

© Stefan Hippel Mieterbund und Politiker kritisieren die Methoden der Gemeinnützigen Bayerischen Wohnungsgesellschaft (GBW).

Als die Gemeinnützige Bayerische Wohnungsgesellschaft 2013 verkauft wurde, gab es große Ängste vor drastischen Mietpreiserhöhungen und Luxussanierungen. Schließlich hat die GBW im Stadtgebiet Nürnberg 3077 Wohnungen. Vor dem Haus von Minister Markus Söder im Stadtteil Mögeldorf demonstrierten damals verunsicherte Mieter.

Die Unruhe hat sich seit längerem gelegt - aber nicht, weil sich alles zum Besseren gewendet hat, glaubt Brigitte Reuter vom SPD-Mieterbüro: "Die Mieter sind still geworden, aber weiterhin unzufrieden. Entweder trauen sie sich nicht mehr zu widersprechen oder sie denken, dass sie nichts ändern können." Aus Reuters Sicht agiert die GBW deutlich aggressiver als andere Wohnungsunternehmen, um Mieterhöhungen durchzusetzen.

GBW: Mieterbund spricht von unlauteren Mitteln

Gunther Geiler vom Mieterbund registriert ebenfalls einen Rückgang der Beschwerden. Er vermutet, dass das Unternehmen aus den Protesten gelernt hat: "Statt flächenmäßig Mieten zu erhöhen, streut die GBW: Mal verlangt sie hier bei drei Kunden mehr, dann dort. So will sie verhindern, dass es noch mal zu einer breiten Protestwelle kommt."

Die beim Verkauf des Unternehmens vereinbarte Sozialcharta zum Schutz der Mieter sei lediglich ein Stück Papier: "Das war nur zur Beschwichtigung der Öffentlichkeit gedacht, es hatte von Anfang an keine Wirkung." Geiler warf dem Unternehmen vor, Mieterhöhungen mit unlauteren Mitteln durchdrücken zu wollen. So hätten sich die Steigerungen nicht am Mietspiegel orientiert oder die angegebenen Vergleichsmieten hätten ausschließlich von GBW-Wohnungen gestammt.

GBW weist Vorwürfe zurück

Die GBW weist den Vorwurf unzulässiger Mieterhöhungen auf Anfrage entschieden zurück. Vielmehr bemühe man sich, in einem für Mieter schwierigen Umfeld "faire Angebote für jeden Bedarf" zu machen. Kein Mieter habe wegen "Mietanpassungen durch Modernisierungen seine Wohnung verlassen müssen".

Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas bewertet die Zusammenarbeit mit der GBW positiv: Es habe keine Luxussanierungen gegeben, die Sozialstandards würden eingehalten. Die Stadt habe bislang keinen Gebrauch von ihrem Vorkaufsrecht machen müssen.

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