Millionen-Bau: Das ist Nürnbergs modernste Feuerwache

6.3.2020, 17:02 Uhr
32 Einsatzkräfte stehen in der Feuerwache 1 rund um die Uhr bereit, um bei Bränden, Unfällen, Stürmen und vielen anderen Situationen zu helfen.

© Stefan Hippel 32 Einsatzkräfte stehen in der Feuerwache 1 rund um die Uhr bereit, um bei Bränden, Unfällen, Stürmen und vielen anderen Situationen zu helfen.

Voraussichtlich im Sommer dieses Jahres geht die neue Feuerwache 1 in den Vollbetrieb. 32 Einsatzkräfte stehen dann rund um die Uhr bereit, um bei Bränden, Unfällen, Stürmen und vielen anderen Situationen zu helfen, in denen Bürger in Not sind. Der Neubau ersetzt die alte Feuerwache 1 an der Ecke Reutersbrunnen-/Willstraße, die im Jahr 1902 entstand – und längst nicht mehr den heutigen Anforderungen genügt.


Nürnberger Feuerwache 1: Eine der modernsten Wachen Deutschlands


Mit dem Vollbetrieb kommt der am Westring gelegenen neuen Wache 1 eine zentrale Bedeutung für die Sicherheit in Nürnberg zu. Ihr Einsatzgebiet reicht dann vom Knoblauchsland über den Flughafenbereich und die Altstadt bis nach Schweinau und zur Südstadt. Die Fläche umfasst ein Viertel des Stadtgebiets mit knapp 160.000 Einwohnern (ca. 30 Prozent der Bevölkerung).

Neue Wache hat zentrale Aufgaben

Aber nicht nur deshalb kommt dem Neubau künftig eine Feuerwehr-strategische Bedeutung zu. Auf dem rund 11 500 Quadratmeter großen Grundstück (mit gut 11 700 m2 Nutzflächen) werden die Bekleidungskammer für Berufs- und Freiwillige Feuerwehr und das gesamte Logistiklager untergebracht. Die Bereiche Desinfektion sowie Umwelt- und Gefahrenschutz werden hier zentralisiert und es halten mehrere Werkstätten sowie die Bildstelle der Feuerwehr Einzug. Nicht zuletzt wurde ein unterirdischer Diesel-Tank mit rund 40 000 Litern Fassungsvermögen nachgerüstet, der bei einem Stromausfall wacheigene Stromaggregate mit Treibstoff versorgen soll.

Welche Bedeutung die Wache künftig haben wird, zeigt auch die Tatsache, dass insgesamt 53 Stellplätze für Einsatzfahrzeuge zur Verfügung stehen werden – für den Löschzug sowie für zahlreiche Sonderfahrzeuge, die bei größeren Einsatzlagen benötigt werden. Neben dem 32 Einsatzkräften rund um die Uhr arbeiten künftig im Mittel 35 Feuerwehrbeamte im Tagesdienst auf der Wache, die gleichzeitig im Schnitt etwa 30 Lehrgangsteilnehmer beherbergt.


Nach dem Umzug: Das passiert mit der alten Feuerwache 1


Mit 50,1 Millionen Euro netto war der Neubau zuletzt offiziell veranschlagt, bei rund 52 Millionen Euro werden die Kosten am Ende wohl landen. Ein kleines Kunststück in Zeiten galoppierender Baupreise und übervoller Auftragsbücher in der Branche. Dieses Geld sei gut investiert "für einen ruhigen Nachtschlaf" der Nürnberger Bürger konstatierte Oberbürgermeister Ulrich Maly in seinem Grußwort. Auf die Nürnberger Feuerwehr sei "immer Verlass" – obwohl die deutlich wachsende Bevölkerung und die klimabedingten neuen Einsatzlagen die Feuerwehr vor immer neue Herausforderungen stellten. Die Feuerwehr erfülle damit Grundbedürfnisse der Daseinsvorsorge.

Innenminister Joachim Herrmann zeigte sich begeistert über das "großartige neue Gebäude", zu dem der Freistaat rund 5,8 Millionen Euro beisteuert. Herrmann verwies auf die deutliche Veränderung der Einsatzszenarien in den zurückliegenden Jahrzehnten. Wie überall in Bayern macht auch in Nürnberg die Brandbekämpfung macht inzwischen nur noch den kleineren Teil der Einsätze aus. Im Vordergrund stehen technische Hilfeleistungen vom Verkehrsunfall bis zu Überschwemmungen, so der Minister, die ein entsprechende Ausbildung der Einsatzkräfte voraussetzten.

Baureferent lobt "herausragende Leistung"

Bürgermeister Christian Vogel, in dessen Ressort die Feuerwehr fällt, erinnerte daran, dass es "seit 145 Jahren eine Feuerwehr in Nürnberg gibt". Die Feuerwehr Nürnberg sei ausgesprochen leistungsfähig – nicht zuletzt dank der 18 Freiwilligen Wehren im Stadtgebiet, die eine "sehr wichtige Unterstützung" darstellten.

Zuvor hatte bereits Baureferent Daniel Ulrich die "herausragende Leistung" seines Hochbauamtes, der Feuerwehr-Fachberater Felix Schanzmann und Sebastian Richter sowie der beteiligten Baufirmen hervorgehoben. Der Einbau der Spezialtechnik in das mit gebranntem Klinker verschalte Stahlbeton-Gebäude werde nun gemeinsam mit der Feuerwehr "Zug um Zug" erfolgen. Die ersten Büros seien bereits besetzt, so Ulrich, der sich davon überzeugt zeigte, dass spätestens ab Juni/Juli diesen Jahres alle Einsätze aus der neuen Feuerwache 1 heraus abgewickelt werden können.