Millionen-Projekt: Hier in Nürnberg wohnen bald Hunderte Studenten

29.11.2020, 06:10 Uhr
Seit Jahren steht dieser Bauzaun an der Ecke Maximilianstraße und Fürther Straße. Nun soll dahinter gebaut werden.

© Günter Distler, NNZ Seit Jahren steht dieser Bauzaun an der Ecke Maximilianstraße und Fürther Straße. Nun soll dahinter gebaut werden.

Tausende Menschen fahren oder laufen jeden Tag an dieser Ecke vorbei. Seit Jahren blicken sie an der Kreuzung Maximlianstraße und Fürther Straße auf einen schnöden Bauzaun. Wer einen Blick dahinter wirft, findet verlassene Gebäude und einen Hof, in dessen Mitte ein kleines Trafo-Häuschen steht. Auch in den Häuser herrscht Ödnis.

"Stillstand ist doppelt ärgerlich"

Thorsten Brehm kann den Anblick nur schwer ertragen. Viel zu lange steht die ehemalige Lenau-Wache schon leer, sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD. 2007 sind die rund 180 Beamten aus dem damaligen Polizeigebäude aus- und in die Wallensteinstraße umgezogen. Ein Investor hat das Gelände damals gekauft, passiert aber ist weiter: nichts.

"Der Stillstand ist doppelt ärgerlich", findet Brehm. "Wir brauchen dringend neuen Wohnraum und können uns langjährigen Leerstand nicht leisten." Außerdem handele es sich um "eine stadtbildprägende Ecke, die seit Ewigkeiten von einem scheußlichen Bauzaun geziert wird".

Studentenwerk pachtet Fläche

Dabei steht sogar schon fest, wer hier wohnen soll, weiß Daniel Ulrich. Denn die Planung ist mit der Stadt "längst einvernehmlich abgestimmt", sagt der Baureferent. In die neuen Gebäude, die hier entstehen, sollen vor allem Studenten einziehen. Der Projektentwickler der GBI aus Erlangen und das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg wollen gemeinsame Pläne einreichen.


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Einen Bauantrag, sagt Ulrich, soll es frühestens Anfang 2021 geben. "Verzögert wurde das insbesondere dadurch, dass der Freistaat als Grundstückseigentümer nicht mehr, wie ursprünglich geplant, verkauft, sondern seine Flächen in Erbpacht vergeben hat." Das hat auch das Studentenwerk überrascht, "nachdem hier mehrere Jahre lang die unterschiedlichsten Varianten im Gespräch gewesen sind", sagt Sprecher Uwe Scheer. Erst im Juli hat der Landtag beschlossen, dass das Studentenwerk das Gelände zur Errichtung eines Studentenwohnheims pachten kann.

Trist und öde: die Lenauwache heute.

Trist und öde: die Lenauwache heute. © Günter Distler, NNZ

Auch Studentenwerk und GBI mussten sich erst einig werden. "Es gab eine zeitliche Verzögerung bei der Planung wegen eines notwendigen Flächentausches zwischen dem Grundstück der GBI und dem Grundstück des Freistaates Bayern, auf dem das Studentenwerk baut", sagt Simon Hübner, Geschäftsführer der GBI Wohnungsbau. Weil beide Flächen ungünstig für die Bauvorhaben geschnitten sind, haben die beiden Parteien die Grundstücke neu angeordnet. Das sei nun notariell besiegelt.

185 "smarte" Studenten-Apartments

Nur so "kann die im Baukunstbeirat gewünschte bauliche Bau-Figur ohne nachbarrechtliche Verpflichtungen wie Abstandsflächenübernahmen sowie die notwendigen Fluchtwege im Brandfalle umgesetzt werden", sagt Hübner.

Während das Studentenwerk wegen des "frühen Stadiums" noch keine Details preisgibt, sind die Planungen der GBI schon weiter. An der Lenaustraße Ecke Fürther Straße soll ein Studentenwohnheim mit 180 bis 185 Apartments entstehen.

Voll möbliert und mit Tutoren

Nötig werden die vielen Studentenwohnungen durch die neue Technische Universität, die in Nürnberg entsteht, ist die GBI sicher. In den "Smartments" sollen die es möglichst einfach haben. "Alle Einheiten sind voll möbliert", sagt Christoph Reinhardt. Er leitet den Bereich „Smartments student“ der FDS. Die gemeinnützige Stiftung betreibt die Wohnheime.. "Da reicht Studierenden für den Einzug ein Koffer." Das Motto laute: "Einziehen und losleben“.

Wie hoch die Mietkosten für die knapp 20 Quadratmeter großen Zimmer sein werden, stehe aber noch nicht fest. Fest steht dagegen: Es wird ein Tutorensystem geben, wie es in den anderen 18 von der GBI errichteten smarten Wohnheimen der Fall ist. Bei dem übernehmen die Studierenden einen Teil der Verwaltung quasi selbst. "Den Mit-Studenten vertraut man dann vielleicht eine Beschwerde oder einen Verbesserungsvorschlag doch leichter an", sagt Reinhardt. "Das hat sich bewährt."

In der Lenaustraße sollen bald Studenten wohnen.

In der Lenaustraße sollen bald Studenten wohnen. © Günter Distler, NNZ

Entwürfe für die Wohnheime gibt es zwar noch nicht, aber zwei Elemente stehen fest: Die Immobilien der GBI und des Studentenwerks sollen so angeordnet, werden dass ein gemeinsamer Innenhof entsteht, auch als Begegnungsort. Auf den "Smartments" soll außerdem eine Dachterrasse entstehen, auf der auch Veranstaltungen für die Studierenden stattfinden können.

Freifinanziertes Wohnen und eine Kita, was die Stadt ursprünglich auch hier gesehen hat, plant die GBI derzeit nicht. Wirklich fest steht das aber erst, wenn die Projektentwickler im kommenden Jahr den Bauantrag einreichen. Mit dem Bau soll Anfang 2022 begonnen werden und Anfang 2024 alles fertig sein.

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