Mit einem Euro vom Taschengeld Großes bewirken

10.10.2015, 21:11 Uhr
Mit einem Euro vom Taschengeld Großes bewirken

© Foto: Eberhard Nusch

Was in Deutschland selbstverständlich ist, ist in Chocruz, im Hochland der Maya in Guatemala, ein Privileg. Bis vor zwanzig Jahren gab es dort nämlich gar keine Schule. Die Menschen lebten in bitterer Armut - ohne Strom und fließendes Wasser. Viele von ihnen können nicht lesen und schreiben. Spanisch - die Amtssprache in Guatemala - ist im Hochland fremd. Um den Menschen dort eine bessere Zukunft zu ermöglichen, bräuchte es vor allem eines, nämlich Bildung. Deshalb gründete Renate Hänsler vor zwanzig Jahren den Verein Aldea Laura, der es sich zum Ziel gemacht hat, den Kindern in Chocruz den Schulbesuch zu ermöglichen.

Zwölf Schüler wurden 1996 unterrichtet - in einem alten Backhaus, die Schule wurde schließlich erst Anfang 1998 eingeweiht. Die Schülerzahlen stiegen und stiegen, das Gebäude wurde stetig erweitert. Mittlerweile drücken 265 Kinder die Schulbank. Einige Schüler von einst sind auch noch da: als Lehrer.

Die Kinder bekommen in der Schule aber nicht nur Wissen vermittelt, sie bekommen auch Frühstück und ein Mittagessen. „Für manche Eltern ist das der Grund, warum sie ihren Kindern den Schulbesuch überhaupt erst erlauben“, sagt der heutige Vereinsvorsitzende Eberhard Nusch. Die Familien im Hochland sind nämlich auch heute noch bitterarm. Oftmals haben die Väter die Familien verlassen, die Mütter müssen ihre Kinder mit dem Anbau von Mais, Bohnen und kürbisartigen Gewächsen allein durchbringen. Weiterer Pluspunkt der Schule, die Aldea Laura finanziert: Der Besuch ist kostenlos. Zwar wird in Guatemala offiziell kein Schulgeld verlangt, „die Lehrer anderer Schulen fordern von den Kindern häufig trotzdem Geld“, sagt Nusch. Für Familien, die viele Kinder haben, sei der Betrag, der zusammenkommt, dann nicht zu stemmen.

Mit einem Euro vom Taschengeld Großes bewirken

© Foto: privat

Bei allem Erfolg, den Aldea Laura in den vergangenen zwanzig Jahren hatte, steht jetzt schon wieder eine neue Herausforderung an. „Das Schulgebäude ist nicht mehr erdbebensicher“, sagt Nusch. Das Bildungsministerium habe bereits bauliche Mängel angemahnt. Spendengelder sollen nun den Bau eines neuen Schulhauses ermöglichen. Erste Pläne gibt es bereits, jedoch ist deren Umsetzung im Moment noch zu teuer.

Dass es in Chocruz überhaupt eine Schule gibt, haben die Maya-Kinder vor allem Schülern aus Deutschland zu verdanken, die Patenschaften übernommen haben. 15 bis 20 Prozent der Spenden, die an Aldea Laura gehen, stammen von Schülern. Eberhard Nusch, früher selbst Lehrer am Neuen Gymnasium, konnte die Kinder an den Schulen schnell überzeugen.

„Wenn jeder Schüler einen Euro im Monat spendet, dann kann die Klasse zusammen eine Patenschaft übernehmen“, sagt Nusch. „Dieses Geld kommt zu einhundert Prozent in Guatemala an“, sagt er, „die Verwaltungskosten werden schließlich komplett über die Mitgliedsbeiträge des Vereins finanziert.“ Neben dem Neuen Gymnasium engagieren sich in Nürnberg auch das Willstätter-, das Sigena- und das Melanchthon-Gymnasium für das Projekt.

Damit die Nürnberger auch sehen können, dass sie mit einem kleinen Teil ihres Taschengeldes große Hilfe leisten können, hängt Nusch Fotos, Neuigkeiten und Berichte aus Guatemala für alle sichtbar an Tafeln im Neuen Gymnasium aus und berichtet in den Klassen von Aldea Laura.

Mehr Infos gibt es unter aldea-laura.de
Spendenkonto: Evangelische Bank Nürnberg
IBAN: DE84 5206 0410 0007 8190 21
BIC: GENODEF1EK1

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