Kriminallabor

"Mit High-Tech auf Verbrecherjagd": Das ist Mittelfrankens neues Kriminallabor

8.11.2019, 18:48 Uhr
Innenminister Joachim Herrmann eröffnete am Freitag das neue Kriminallabor in Nürnberg.

© Roland Fengler Innenminister Joachim Herrmann eröffnete am Freitag das neue Kriminallabor in Nürnberg.

Der Grund, weshalb Journalisten hier bald nicht mehr reindürfen: Die Ermittler wollen vermeiden, dass fremde Spuren (DNA, Fingerabdrücke, Textilfasern) eingeschleppt werden. Rund 900.000 Euro hat der Freistaat in die moderne Ausstattung an Kriminaltechnik investiert, so dass "Polizisten mit High-Tech auf Verbrecherjagd gehen", sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann während der Pressekonferenz in den neuen Räumen. Erstmalig arbeiten bayerische Spurensicherer in zwei getrennten und identisch aussehenden Laborstraßen mit entsprechenden kriminaltechnischen Mitteln und Geräten. "Auf diese Weise kann eine Verunreinigung von Spurenträgern noch zuverlässiger verhindert werden, etwa dann, wenn bei einem Kriminalfall Täter- und Opferspuren gleichzeitig ausgewertet werden müssen", so der Minister.

Mit einem speziellen neuen Bedampfungsgerät etwa können Fingerspuren auf Spurenträgern gesichert werden, deren Oberfläche das bisher nicht zugelassen hat. Jetzt können Rückstände beispielsweise auf zerknüllten Aluminiumfolien erfasst werden und Täter verraten. "Die Spurenträger müssen vorher nicht mehr aufbereitet werden", sagt Alfred Schulze, stellvertretender Leiter des Kommissariats 33 (Erkennungsdienst).

In einem Raum in einer der beiden Laborstraßen stehen etwa fünf Trockenschränke. "Mit Blut behaftete Kleidung und sonstige Asservate werden hier getrocknet", erklärt Schulze. Damit soll verhindert werden, dass Schimmel oder Fäulnis entsteht. "Die kann nämlich DNA-Spuren zerstören."

In den beiden Laboren sind zudem hocheffiziente Luftfilter eingebaut. "Die zugeführte Luft wird gereinigt und Schwebstoffe entfernt, um Verunreinigungen mit fremden Spuren an Asservaten auszuschließen." Denn ein fremder genetischer Fingerabdruck kann Ermittler auf die falsche Fährte führen. "Jede gefundene DNA-Spur muss sowieso kritisch hinterfragt werden", so Schulze.

Im Jahr 2002 wurde das vorherige Kriminallabor im Präsidium in Betrieb genommen. Man stieß aber schon bald an Grenzen. Der Vize-Leiter des K 33 macht das an Zahlen deutlich: 2002 wurden noch 1500 daktyloskopische Spuren (Finger- und Handabdrücke) gesichert. Zwölf Jahre später im Jahr 2014 waren es schon 2700 und im vergangenen Jahr 2018 erreichte die Zahl der gesicherten Spuren einen Spitzenwert von 6200. Schulze: "Wir erhalten immer mehr Asservate, die untersucht und aufbewahrt werden müssen."

Im Vergleich zum alten fällt das neue Kriminallabor deutlich größer aus: 190 Quadratmeter waren die vorherigen Räume groß, jetzt stehen den Beamten 520 Quadratmeter zur Verfügung. Innenminister Herrmann: "Wir haben hier auch Platz auf Vorrat geschaffen. Nicht dass wir in drei Jahren schon wieder an die Grenzen der Kapazitäten stoßen."

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