Mit Leihrad unterwegs

6.5.2011, 20:40 Uhr
Mit Leihrad unterwegs

© Matejka

„Da ist sogar ein Einkaufskorb dabei, damit man die Stadtwurst transportieren kann“, warb Ramsauer für das Projekt, welches das Verkehrsministerium bundesweit mit 12,7 Millionen Euro unterstützt. Nürnberg erhielt als Anschub 1,9 Millionen Euro, um 750 Fahrräder an 66 Standorten zur Verfügung zu stellen.

Das Prinzip soll möglichst benutzerfreundlich sein: Man leiht sich an einer Station ein Rad aus, kurvt eine Zeitlang herum und meldet es wieder bei einem der 66 Standorte ab. Dort kann man sich an der jeweiligen elektronischen Säule von „NorisBike“ an- und abmelden.

Am einfachsten ist es mit einer Kundenkarte zu acht Euro pro Jahr: Damit fährt man zum halben Preis, die halbe Stunde kostet 50 Cent (statt einem Euro) die Tagesmiete beträgt fünf Euro. Man kann sich aber auch ohne Kundenkarte über Internet, Handy oder an den Säulen anmelden.

Die VAG verteilt das Plastik-Ticket an ihre Jahres-Abo-Kunden als Geschenk, es ist bis zum Ende des Modellprojekts im Dezember 2012 gültig. Als besonderen Anreiz können die Abo-Besitzer außerdem die erste halbe Stunde kostenlos in die Pedale treten. Denn ein potenzieller „NorisBike“-Kunde sieht so aus: Er oder sie fährt mit der S-Bahn, Straßenbahn oder mit dem Bus in die Stadt. Dort steigt er/sie auf den Drahtesel um und fährt den letzten Kilometer zur Fußgängerzone. Nach dem Einkauf geht es auf die gleiche Weise heim.

„Wir wollen ein bundesweites Zeichen für innovative Fahrrad-Systeme setzen“, wirbt Ramsauer. Die Parkplatznot in den Innenstädten und die Umweltprobleme durch Autoabgase erforderten ein Umdenken. Noch sind längst nicht alle 66 Stationen startklar: 40 Standorte funktionieren, die restlichen sollen bis Ende Juli folgen, versichert Frank Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamts. Was passiert, wenn man das Rad beschädigt? „In der Regel reagiert der Betreiber kulant, außer es handelt sich um eine grobe Fahrlässigkeit oder mutwillige Zerstörung“, meint Jülich.

Verschleiß eingeplant

Allerdings ist in den Nutzungsvereinbarungen durchaus eine Eigenbeteiligung von 75 Euro festgeschrieben. Die Zukunft zeigt, wie dies gehandhabt wird. Die Planer rechnen bis Ende des Modellversuchs im Dezember 2012 mit einem Radverschleiß von etwa fünf Prozent. Auf die Stadt entfallen bis dahin Gesamtkosten in Höhe von 2,4 Millionen Euro, wobei der größte Brocken durch den Bundeszuschuss abgedeckt ist.

Als Betreiber der Leihräder garantiert Unternehmen nextbike GmbH, dass das Projekt über 2012 hinaus mindestens drei Jahre weiterläuft. Oberbürgermeister Maly hofft, dass die Aktion „Nürnberg steigt auf“ dazu beiträgt, den Anteil der Radler am gesamten Verkehrsaufkommen von derzeit elf Prozent auf 20 Prozent zu steigern. In dieser Stadtratsperiode (2008 bis 2014) investiert Nürnberg 4,5 Millionen Euro in die Radwege im Stadtgebiet.