Mit "Nägeleinspark" soll neuer Pegnitzstrand kommen

10.5.2018, 05:55 Uhr
Wer am Weinstadel vorbei will, muss derzeit an der Nordseite um das Gebäude herumlaufen. Ein Fußweg auf der Pegnitzseite könnte nach Ansicht von Planer Tobias Kramer die urbanen Grünflächen rechts und links vom Weinstadel miteinander verbinden. Vorerst nur im Modell existiert die Idee für einen Strand am Flussufer unterhalb des Kettenstegs.

© Martin Regner Wer am Weinstadel vorbei will, muss derzeit an der Nordseite um das Gebäude herumlaufen. Ein Fußweg auf der Pegnitzseite könnte nach Ansicht von Planer Tobias Kramer die urbanen Grünflächen rechts und links vom Weinstadel miteinander verbinden. Vorerst nur im Modell existiert die Idee für einen Strand am Flussufer unterhalb des Kettenstegs.

Der Kettensteg sei ein "essenzieller Punkt, an dem sich ganz viel entscheidet", erklärte Kramer, der Maxplatz auf der Nordseite des Stegs habe aber "kein schönes Gesicht mehr". Vor dem Planer saßen zahlreiche Bürger, die sich für die Umgestaltung der Straßen und Plätze zwischen Hallerwiese und Augustinerhof interessierten.

In diesem Bereich gebe es, so Kramer weiter, eine "Kette an Freiräumen", die allerdings immer wieder unterbrochen sei. "Intuitive Wegverbindungen" würden an entscheidenden Stellen fehlen, so etwa die von der Stadt vor zwei Jahren abgebrochene Treppe von der Straße "Am Hallertor" zum Biergarten am Maxplatz.

Die damals verschwundene Treppe möchte Kramer gerne wieder neu bauen lassen. Unterhalb des Biergartens schwebt dem Planer ein Pegnitzstrand vor, an dem Anwohner, Besucher und Touristen an heißen Tagen die Füße ins Wasser baumeln lassen könnten. Den Weg dahin sollen breite Stufen und eine behindertengerechte Rampe in Verlängerung der Weißgerbergasse ebnen. "Dann läuft die Weißgerbergasse wieder in ihrer alten Logik", meinte der Planer, denn ganz früher seien an dieser Stelle die Pferde zum Tränken ans Flussufer geführt worden.

Fußweg am Wasser

Zur Verbindung der urbanen Grünflächen regte Kramer einen Fußweg auf der Wasserseite des Weinstadels an. Denn das Gebäude stehe zwar "brillant für Fotos, aber saublöd zum Laufen". Man müsse immer an der Nordseite um das Gebäude herumgehen. Der Schuppen im Osten des Weinstadels, in dem eine Garage und eine kleine Werkstatt untergebracht sind, kommt in der präsentierten Machbarkeitsstudie nicht mehr vor: Dieser könnte im Rahmen der Umgestaltung des ganzen Areals abgebrochen werden.

Am Nägeleinsplatz, der nach der Neuanlage der Grünflächen "Nägeleinspark" heißen soll, sollen 27 von derzeit 45 Autostellplätzen wegfallen. Dadurch könnte hier die "zweitgrößte Grünoase der Stadt" entstehen, so Kramer. Im Hof zwischen dem Maxplatz und der Straßenbrücke über die Pegnitz will der Planer die Wege aufweiten, um die Bereiche für Fußgänger und Radfahrer deutlicher voneinander zu trennen. Im Moment bestehe hier große Unfallgefahr, wenn sich Fußgänger und Radfahrer, die von der Hallerwiese herkommen, am östlichen Tunnelausgang begegnen.

Unrat und häufig Betrunkene

Ein Anwohner kritisierte in der anschließenden Diskussion den Wegfall der 27 Parkplätze. Mehrere Anwesende machten auf die "nächtliche Nutzung" der Parkbänke und Grünflächen aufmerksam: Hier würden sich häufig Betrunkene aufhalten und Unrat sowie Fäkalien hinterlassen. Außerdem fänden regelmäßig private Partys auf den Parkbänken statt, zum Teil bis spät in die Nacht. Tobias Kramer stimmte den Diskutanten in der Analyse der aktuellen Situation zu. Davon dürfe man sich bei der Planung urbaner Räume allerdings nicht entmutigen lassen.

Die Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung des Bereichs rund um den Nägeleinsplatz läuft, wie berichtet, seit Februar 2018: Zum Auftakt verschaffte sich Kramer zusammen mit den Anwohnern vor Ort ein Bild vom aktuellen Stand der Dinge. Am 26. Juni soll die fertige Machbarkeitsstudie der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dann ist es eine politische Entscheidung des Stadtrates, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden - und, falls ja, wann und in welcher Form.

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