Mit Verspätung zu Hause: Kent wirft wieder für die Falcons

15.1.2020, 08:45 Uhr
"Ich liebe die Jungs, die Fans, die Stadt", sagt Rückkehrer Jackson Kent.

© Foto: Daniel Marr/Zink "Ich liebe die Jungs, die Fans, die Stadt", sagt Rückkehrer Jackson Kent.

Im Frühling 2019 schien sich Jackson Kent gar nicht mehr trennen zu können von den Falcons, von Nürnberg, von seiner neuen Heimat. Die Saison war längst vorbei, der Verein mitten im Rechtsstreit mit der Bundesliga, da war der Mann aus High Point, North Carolina, immer noch in der Region unterwegs; zum Beispiel, um sich in Bamberg ein Basketballspiel anzuschauen. Normalerweise zieht es Profis aus Nordamerika nach der letzten Schlusssirene sofort nach Hause, die meisten haben Familie und Freunde fast ein Jahr nicht gesehen.

"Im Gegensatz zu anderen ist er ein absoluter Profi" 

Bei Jackson Kent war das anders. Was nicht nur daran lag, dass er sich in Nürnberg auf und abseits des Platzes sehr wohl gefühlt hat. Nur wenige Tage, nachdem er die Falcons ins Playoff-Finale geworfen hatte, ließ er sich am Handgelenk operieren, den ersten Teil seiner Reha absolvierte er bei Andrea Reitz, der Physiotherapeutin des Vereins.

Eine Narbe an seinem Unterarm erinnert noch an den Eingriff, der ihn die erste Hälfte der laufenden Runde gekostet hat. Dass ihn Ralph Junge gerne von Anfang an dabei gehabt hätte, ist kein Geheimnis, auch Kent "wollte gerne zurückkommen", nun hat man mit etwas Verspätung wieder zueinander gefunden. Eigentlich bräuchten die Falcons ja einen Point Guard, aber nach dem gescheiterten Experiment mit Justin Jenifer wollte Junge lieber auf einen setzen, auf den er sich verlassen kann. "Im Gegensatz zu anderen ist er ein absoluter Profi", sagte Junge am Freitag nach Kents Comeback im Falcons-Trikot, "er kommt in einer hervorragenden Verfassung."

Im Gegensatz zu Jenifer, der mit einer kaputten Schulter und Übergepäck anreiste, hat Kent die spielfreie Zeit ganz offensichtlich genutzt, sich - so gut es eben geht, wenn man alleine trainiert - in Form zu bringen. Vormittags ist er ins Fitnessstudio gegangen, abends hat er die Körbe kaputt geschossen, als sein Handgelenk das wieder erlaubte. "Ich habe versucht, in der bestmöglichen Verfassung zu sein, um dem Team helfen zu können", versicherte er nach seinem Debüt gegen Karlsruhe, als ihm beim knappen 82:79-Sieg immerhin schon acht Punkte glückten. Am Sonntag in Bremerhaven waren es sogar neun, allerdings traf er bei der 78:86-Niederlage keinen einzigen seiner fünf Distanzwürfe.

"Er tut uns gut – auch abseits des Platzes", sagt sein Trainer, auch wenn ihm in manchen Situationen natürlich noch ein bisschen die Bindung zu seinen Kollegen fehlt. Die eine Hälfte kennt er ja, die andere muss er aber erst noch kennenlernen, ihre Stärken und Schwächen, und darüber seine Rolle. "Ich liebe die Jungs, die Fans, die Stadt", sagt der sehr höfliche Herr Kent. Seine alte Wohnung in Fürth war bereits vergeben, diesmal wohnt er in Nürnberg – "eine großartige Stadt. Die Menschen, die hier leben, können sich glücklich schätzen", sagt er.

Ein schwarzer Bildschirm

Zu Beginn der Saison hat er die Spiele der Falcons im Internet verfolgt, dann beschränkte Airtango die Zugriffsrechte und Kent starrte auf einen schwarzen Bildschirm. Jetzt ist er wieder selbst mitten drin, live dabei und guter Dinge, dass es die Mannschaft trotz des Punktabzugs wieder in die Playoffs schafft. "Wir müssen das hinter uns lassen", sagt er über die Entscheidung der Liga, und: "Wir haben das Zeug dazu, aber wir müssen noch besser werden." 

 

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