Mobiles Franken: Immer mehr Menschen pendeln zur Arbeit

11.11.2018, 05:42 Uhr
Nicht alle Menschen wollen sich teure Wohnungen und Häuser in Nürnberg leisten - deshalb pendeln sie.

© dpa Nicht alle Menschen wollen sich teure Wohnungen und Häuser in Nürnberg leisten - deshalb pendeln sie.

Dies geht aus einer SPD-Anfrage hervor, die am 15. November im städtischen Verkehrsausschuss beraten wird. Die meisten Einpendler kommen aus Fürth (22.513) und dem Kreis Nürnberger Land (22.809), gefolgt von den Landkreisen Fürth (19 326) und Roth (12.745). Die meisten Auspendler arbeiten in Fürth (11.185) und Erlangen (10.690). Bei den Zahlen, die aus der Beschäftigungsstatistik der Bundesanstalt für Arbeit stammen, sind Beamte, Selbstständige, geringfügig Beschäftigte sowie Schüler und Studenten noch gar nicht enthalten.

Die städtische Verkehrszählung, die jährlich vorgenommen wird, untermauert diese Entwicklung. Die Fahrzeugmenge an den Einfallstraßen hat im Jahr 2017 einen neuen Höchstwert erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Wert um 3,6 Prozent auf 583.413 Kraftfahrzeuge in einem Zeitraum von 16 Stunden zugenommen.

Hohes Verkehrsaufkommen

"Das ist verkehrspolitisch eine echte Herausforderung, weil nicht alle Pendler Busse und Bahnen nutzen, um in die Arbeit zu kommen. Auf manchen Achsen fehlt es schlichtweg an attraktiven Verbindungen", so Nürnbergs SPD-Chef und Stadtrat Thorsten Brehm. "Das muss sich dringend ändern, um den Autoverkehr zu reduzieren."

Die SPD will deshalb die großen Achsen ins Umland in den Blick rücken und drängt auf einen Ausbau insbesondere der Schieneninfrastruktur. Die Stadt-Umland-Bahn nach Erlangen und Herzogenaurach ist dabei ein wichtiger Baustein, um die dortigen großen Arbeitgeber optimal an das Straßenbahnnetz anzuschließen.


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"Wir brauchen aber auch endlich eine bessere Anbindung des Landkreises Fürth. Ein gemeinsames Verkehrskonzept mit Stein, das derzeit auf den Weg gebracht wird, ist deshalb unerlässlich", so Brehm. Eine Verbindung der Gräfenberg- mit der Rangbaubahn wäre in seinen Augen "ein riesiger Meilenstein", ebenso wie eine S-Bahn-Verbindung bis in den Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim.

Straßenbahn nicht förderfähig

Aufgrund der Zuschusskriterien von Bund und Land sei derzeit eine Straßenbahn in den Nürnberger Süden bis in den Landkreis Roth nicht förderfähig. "Aktuell scheitert eine Realisierung leider. Aber perspektivisch geben wir diese Idee auf keinen Fall auf", unterstreicht der Stadtrat.

Für besonders ärgerlich hält Brehm die ewigen Ausbau-Verzögerungen auf der neuen S-Bahn-Strecke nach Forchheim und Bamberg über Erlangen und die andauernden Probleme auf der Gräfenbergbahn. "Das vergrault die Pendler. Und es wird einen Riesenaufwand kosten, diese wieder für die Bahn zu begeistern", kritisiert der SPD-Politiker.

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