Mit.Menschen: Ella Schindler, "Mohrenapotheke? Warum muss man an dem Wort festhalten?"

25.2.2021, 07:31 Uhr
Ella Schindler, Redakteurin im Verlag Nürnberger Presse und Mitglied der Neuen Deutschen Medienmacher. 

© Michael Matejka Ella Schindler, Redakteurin im Verlag Nürnberger Presse und Mitglied der Neuen Deutschen Medienmacher. 

Es war ein harter Weg für Ella Schindler: Sie kam mit 16 Jahren in ein Land, das ihr völlig fremd war, konnte die Sprache nicht - und wurde auch nicht willkommen geheißen. Die ersten Jahre seien schwer gewesen, sagt die Nürnbergerin. In der Ukraine sei sie immer "die Deutsche" gewesen, in Deutschland dann "die Ausländerin". Dazu gehört habe sie lange nicht.

Und trotzdem erreichte Ella Schindler, das was sie immer gewollt hatte: Sie machte ihren Abschluss, studierte und landete schließlich als Redakteurin bei der Nürnberger Zeitung. Widerstände hatte sie viele zu überwinden, Vorurteile auch. Sie sei ein zielstrebiger Mensch, sagt sie, Glück habe sie aber auch gehabt - das sei nicht jedem vergönnt.


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Auch daher setze sie sich für mehr Vielfalt in der Gesellschaft und auch im Medienbereich ein: "Wichtig ist, dass wir erkennen: Es ist keine Charity-Veranstaltung, wenn man Menschen, die aus Migrantenfamilien kommen, einstellt. Das sind zusätzliche Qualifikationen, die wir uns dann ins Haus holen", sagt Schindler, die inzwischen auch die Volontäre im Verlag Nürnberger Presse betreut.

Bei allem setzt sie auf Offenheit: Man müsse sich begegnen, miteinander reden. Haltung beweist Schindler immer wieder: Manche Begriffe sollten einfach nicht mehr verwendet werden, glaubt sie. Warum auch, fragt die Nürnbergerin, wenn sie manche Menschen verletzten.

Die Mohrenapotheke in Nürnberg? Warum müsse man daran festhalten? "Sprache verändert sich doch." Fräulein, ein vor einigen Jahrzehnten noch völlig normales Wort, nutze heute etwa kaum jemand mehr.

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