Nach 70 Jahren: Bekannte Nürnberger Tankstelle wird abgerissen

4.8.2020, 17:19 Uhr
Nach 70 Jahren: Bekannte Nürnberger Tankstelle wird abgerissen

© Foto: Sebastian Müller

Seit kurzem rollen vor Ort Bagger und schweres Gerät, um die Anlage zu beseitigen, die es rund 70 Jahren dort gegeben hatte. Die Abrissarbeiten werden von der Firma Oettinger aus Malsch im Auftrag von Euro Garages Limited, der Betreiberfirma von Esso in Deutschland, durchgeführt. Der Eigentümer des Grundstücks, der Caritasverband Nürnberg, plant hier eine Mischung aus Beratungsstellen und Wohnungen.

Jedoch wurden die Planungen von der Corona-Pandemie beeinträchtigt, wie Stefan Unterburger, Pressesprecher der Caritas Nürnberg, einräumt. "Wahrscheinlich wird das Grundstück daher auch einen kurzen oder einen langen, auf jeden Fall unbestimmten Zeitraum brachliegen – je nachdem, wie die weitere Lage sich entwickelt", erklärt er.

Tankstelle steht seit den 50er Jahren

Bis 1943 stand dort statt der Esso-Tankstelle die katholische Kirche und das Pfarrhaus St. Josef. Beide Gebäude wurden 1943 durch Bombenangriffe der Alliierten zerstört. Nach dem Wiederaufbau Wöhrds sind die St. Josefskirche und das Gemeindehaus 1967 ein paar Ecken weiter in der Gießereistraße errichtet worden. Auf dem Areal an der Ecke Harmonie/Ecke Sulzbacher Straße stand seit etwa 1950 eine Tankstelle.

Bisher ist bekannt, dass die Caritas dort einen gemischten Bau für Wohnen, Büros, Gastronomie und einer Tiefgarage plant. Baureferent Daniel Ulrich verweist beim Verfahrensstand auf den Investor. Knut Engelbrecht, Vorsitzender des Vorstadtvereins Wöhrd, bewertet das Vorhaben so: "Grundsätzlich geht mit der Esso natürlich ein Gebäude verloren, das lange prägend für diesen Abschnitt der Sulzbacher Straße war." Er habe einige Jahre gegenüber gewohnt, berichtet er, "und es war immer beeindruckend, wie dunkel es war, wenn die Leuchtreklame in der Neujahrsnacht abgeschaltet wurde".


US-Flair in Erlenstegen: Retro-Tankstelle wieder in Betrieb


Für das Stadtbild sei eine gute Bebauung positiv, durch sie entstehe "eine wirkliche Straßenbegrenzung". Gut fände Engelbrecht auch, "wenn sich die Übergangszeit nicht zu lange hinzieht, da eine leere Fläche an einer so stark befahrenen Straße natürlich nicht schön ist".

9 Kommentare