Nach Großbrand: Marthakirche kurz vor Wiedereröffnung

27.9.2018, 14:08 Uhr
Beeindruckend, wie sich die "neue" St. Martha Kirche präsentiert: Der Raum wirkt viel heller, freundlicher und einladender als zuvor

© Wolfgang Heilig-Achneck Beeindruckend, wie sich die "neue" St. Martha Kirche präsentiert: Der Raum wirkt viel heller, freundlicher und einladender als zuvor

Die offizielle Einweihung ist für 10. und 11. November geplant. "Es ist einfach wunderbar", freut sich Pfarrer Dieter Krabbe, "ich hätte nicht geglaubt, dass das alles so schön wird". Alles sei exakt so geworden, wie es Münchener Architekt Florian Nagler, der Sieger eines Wettbewerbs, vor drei Jahren skizziert hatte.


Flammen lodern lichterloh: Kirche St. Martha ausgebrannt


Und tatsächlich ist der erste Eindruck großartig: Der Raum wirkt viel heller, freundlicher und einladender als zuvor. Das liegt nicht nur am Tageslicht, sondern auch an den gereinigten und an vielen Stellen ergänzten Sandsteinwänden und Säulen und dem vielen Holz an der Empore, den Obergadenwänden und der Decke. An Stelle des alten Tonnengewölbes, das mancher vielleicht vermisst, ist das Mittelschiff nun in die Höhe gezogen, aber flach gedeckt.

Das Muster in den Holzflächenm aus kleinen Stäben ist nicht nur optisch reizvoll, sondern auch Bestandteil des Konzepts für eine ausgezeichnete Akustik – wie früher sollen und werden St. Martha wieder viele Konzerte zu erleben sein. Eine erste Kostprobe gibt es bereits am Sonntagvormittag, wenn die Gemeinde zu Klezmerklänge am Sonntag – eine Woche vor dem Erntedankfest - in ihre wieder errichtete Kirche einzieht. Zu den „Kleinigkeiten“, die noch fehlen, gehört die neuen Türen am Hauptportal mit dem Windfang.

Toll für die Besucher ist, dass unter dem neuen Belag aus versiegeltem und gewachstem Lehmstampf eine Fußbodenheizung eingebaut werden konnte. Ein Gerüst steht allerdings noch, allerdings ein mobiles: Es wird im Chor benötigt, um die historischen Glasfenster aus dem 14. Jahrhundert wieder einzubauen.

Sie waren vor dem Brand wegen anstehender Sanierungsarbeiten ausgelagert worden und sind daher unberührt erhalten geblieben. "Die gehören zu den ältesten in Nürnberg und sind der größte Schatz der Ausstattung", erläutert Krabbe, "sie sollen gut zur Geltung kommen, darauf wurde bei der Auswahl aller Material und der Gesamtgestaltung große Rücksicht genommen". 

Gewerkelt wird außerdem noch in der Sakristei, wo auch die ebenfalls schon vor dem Brand verwahrten historischen Porträtbilder wieder in die Wandvertäfelung eingesetzt werden, sowie im Hof an der Erneuerung der Toiletten. Allen Handwerkern spendet Krabbe im übrigen ein dickes Lob. "Da hat keiner jemals gemault, und die Zuverlässigkeit ist heute ja auch nicht unbedingt selbstverständlich."

Regelmäßige Besichtigungen werden erst nach der offiziellen Eröffnung möglich sein, dann aber zumindest bis zum Jahresende täglich ab 11 Uhr. Außerdem stehen schon jetzt zahlreiche Konzerttermine in der Vorweihnachtszeit fest.

Keine Kommentare