Tiergarten

Nach Luchs-Drama im Nürnberger Tiergarten: Peta fordert Abkehr von Raubkatzenhaltung

6.6.2021, 15:33 Uhr
Nach Luchs-Drama im Nürnberger Tiergarten: Peta fordert Abkehr von Raubkatzenhaltung

© Pixabay

Es war ein kurzer Ausflug in die Freiheit mit tödlichen Folgen: Ein Europäischer Luchs war am vergangenen Mittwoch aus seinem Gehege im Tiergarten Nürnberg ausgebrochen und hatte drei Antilopen getötet. Eine Unterbrechung des Stromkreislaufs des Elektrodrahts, der den Außenzaun sichert, habe den Ausbruch möglich gemacht, hieß es von städtischer Seite.

Um den Luchs wieder einzufangen, wurde die Katze betäubt. Doch nach dem Aufwachen starb das narkotisierte Tier – den Verantwortlichen zufolge mutmaßlich an Herz-Kreislauf-Versagen. Nun fordert die Tierrechtsorganisation Peta von der Zoodirektion, die Haltung von Beutegreifern, insbesondere Groß- und Kleinkatzen, im Tiergarten Nürnberg durch ein Nachzucht- und Importstopp auslaufen zu lassen.

"Auswilderung ist nicht möglich"

„Insbesondere sogenannte Raubkatzen leiden immens unter der Gefangenschaft in einem Zoogehege, egal ob groß oder klein", sagt Peter Höffken, Fachreferent bei Peta. Die beiden Gepardenausbrüche von 2012 in Nürnberg sowie zahlreiche weitere Fluchtversuche in deutschen Zoos zeigten, dass die intelligenten Tiere bei jeder Gelegenheit versuchten zu entkommen.

"Einen Nutzen hat das Einsperren der Tiere ohnehin nicht – kein Luchs oder Löwe, der es gewohnt ist, täglich Nahrung zu bekommen, kann jemals ausgewildert werden. Die Katzen werden also nur zu Unterhaltungszwecken eingesperrt."

Das Nachzüchten von Beutegreifern wie Groß- und Kleinkatzen, Bären und Wölfen müsse beendet werden. "Mit den eingesparten Geldern könnte der natürliche Lebensraum der Tiere langfristig geschützt und ihr Aussterben so effektiv verhindert werden“, so Höffken.

Ausbrüche kommen immer wieder vor

Unfälle und Ausbrüche seien bei Großkatzen keine Seltenheit: So sei im Februar dieses Jahres eine Wärterin im Osnabrücker Zoo von einem Löwen angegriffen und schwer verletzt worden, als sie das Gehege reinigte. Im Juli 2020 tötete eine Tigerin eine Tierpflegerin im Zoo Zürich - und es gebe noch diverse weitere, ähnliche Fälle.

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