Nach zwei Jahren: Vermisster Hund taucht in Nürnberg wieder auf

14.7.2019, 12:02 Uhr
Burli hat sich zwei Jahre lang in Nürnberg durchgeschlagen. Das Bild ist vor seinem Verschwinden entstanden.

© Tiernothilfe Casa Katharina e.V. Burli hat sich zwei Jahre lang in Nürnberg durchgeschlagen. Das Bild ist vor seinem Verschwinden entstanden.

Über 100 Zecken im Fell. Das ist – in Anbetracht der Umstände – ein denkbar kleines Übel. Ansonsten geht es Burli gut. Weder ist er abgemagert, noch hat er sonst irgendwelche sichtbaren gesundheitlichen Schäden davongetragen. Knapp zwei Jahre war der kleine schwarze Mischling verschollen und hat sich – mitten in der Großstadt – alleine durchgeschlagen.

Ein Rückblick: Mitte 2017 büxt der vier Jahre alte Burli seinen Besitzern in Nürnberg-Thon aus dem Garten aus. Er lebt noch nicht lange dort, ist erst kurze Zeit vorher durch den Tierhilfeverein Casa Katharina dorthin vermittelt worden. Gemeinsam mit der Hundesuchhilfe Team Franken sucht man nach ihm, legt Duftspuren, verteilt Flyer. Ohne Erfolg, Burli bleibt wie vom Erdboden verschluckt.

Erst im April dieses Jahres gibt es einige Hinweise: Auf einem Spielplatz in Schniegling wird ein herrenloser Hund gesichtet, die Beschreibungen sind unterschiedlich, doch eines lässt Andrea Schöpf von der Hundesuchhilfe aufhorchen: Der Hund soll keinen Schwanz haben. "Mit diesem Hinweis fiel uns auch gleich der vermisste Burli ein. Nur: Konnte er wirklich zwei Jahre unterwegs gewesen sein, ohne dass ihn jemand zur Kenntnis nahm, ohne dass er gesehen wurde?"

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Burli konnte, wie sich bald herausstellen sollte. Mit Unterstützung des Nürnberger Tierheims platzierte die Hundesuchhilfe in dem Gebiet eine Lebendfalle und legte Futterköder aus. Die Mühe und die Geduld wurden rasch belohnt, der herrenlose Hund ging ihnen nach wenigen Tagen ins Netz. Dank Chip und Registrierung stand schnell fest: Es handelt sich tatsächlich um den seit fast 24 Monaten verschwundenen Ausreißer aus Thon. Seine Besitzer wollen ihn nicht wiederhaben, deshalb lebt Burli jetzt auf einer Pflegestelle von Casa Katharina, wo er voraussichtlich auch dauerhaft bleiben darf.

Wie kann es sein, dass ein entlaufener Hund mitten in der Großstadt so lange unentdeckt bleibt? Das kann Andrea Schöpf nur teilweise erklären: "Tagsüber ist den Hunden zu viel los, sie wissen sich gut zu verstecken und legen sich irgendwo ab, wo sie keiner sieht. Erst nachts gehen sie dann auf Futtersuche." Etwas zu fressen zu finden, sei kein Problem. Herrenlose Hunde ernähren sich von Mäusen, toten Tieren oder von dem, was sie aus Mülleimern fischen.

Trotzdem: Ein Fall wie der von Burli ist auch für die erfahrene Hundesucherin ungewöhnlich. "80 Prozent aller dieser Hunde kommen von selbst zurück an den Entlaufungspunkt." In Ansbach weiß Schöpf von einem Vierbeiner, der eineinhalb Jahre im Wald gelebt hat. Spektakulär ist auch Helis Geschichte aus Nürnberg. Die Hündin wurde ebenfalls nach zwei Jahren – über 100 Kilometer entfernt – in Pfaffenhofen entdeckt.


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