Nachwuchs im Tiergarten: Gorilla-Baby zeigt sich erstmals Besuchern

9.11.2019, 19:34 Uhr
Ob Habibus Nachwuchs ein Männchen oder ein Weibchen ist, kann kurz nach der Geburt noch nicht festgestellt werden.

© Tiergarten Nürnberg Ob Habibus Nachwuchs ein Männchen oder ein Weibchen ist, kann kurz nach der Geburt noch nicht festgestellt werden.

Habibu klaubt sich Stroh zusammen und türmt es vor sich auf. So, als würde sie sich einen Sichtschutz bauen wollen, der die Blicke der Besucher abhält. Habibu ist eine Gorilla-Frau. Am Sonntag vor einer Woche hat sie ihren Nachwuchs bekommen. Die Tierpfleger konnten per Videokameras die Geburt live mitverfolgen. Seitdem drängen sich die Besucher im Affen-Haus des Nürnberger Tiergartens vor der Glasscheibe, die die Menschenaffen von den Menschen trennt.

Zweites Baby starb wenige Stunden nach der Geburt

Doch Habibu war nicht das einzige Gorilla-Weibchen, das am vergangenen Sonntag ein Baby bekam. Auch die 13-jährige Louna, die mit Habibu hier die Räume teilt, hat ein Junges bekommen. Doch das lebte nur ein paar Stunden lang. Am Montagmorgen haben die Tierpfleger das Kleine, das schwächlich und kaum überlebensfähig gewesen sei, tot im Stall gefunden.

Das Affenhaus war nach dem Tod des zweiten Jungtieres ein paar Tage geschlossen. Louna hat damit Gelegenheit bekommen, sich von ihrem Jungen in Ruhe zu verabschieden. Sie trug ihr verstorbenes Baby noch eine Zeit lang mit sich herum. Das ist bei Affen so üblich.

Heute kann man manchmal den Eindruck bekommen, dass Louna mit Wehmut auf ihre zwölfjährige Artgenossin blickt, die ihren Nachwuchs vor dem Bauch trägt und sich rührend ihn kümmert. "Habibu beschützt jetzt ihr Kleines, ihr Lebensmittelpunkt hat sich verschoben", sagt Tierpflegerin Ramona Such. Vater Thomas, ein rund 200 Kilogramm schwerer Gorilla, hat ebenfalls einen Beschützerinstinkt entwickelt. Der 17-Jährige kann schon mal wild werden und einen Riesenradau veranstalten, wenn er glaubt, er und seine Familie werden bedroht. "Der Vater weiß, dass das sein Nachkomme ist. Er strotzt nur so vor Testosteron, die Frauen gehen dann zusammen auf ihn los und bringen ihm gerade Manieren bei", erklärt Such. Deshalb ist es im Affenhaus auch verboten, mit großen Kameras zu fotografieren. Vor allem der Blitz eines Apparates kann Thomas ganz schön rasend machen. Es wird vermutet, dass ihn das an ein Betäubungsgewehr erinnert.

Ob das Junge ein Weibchen oder ein Männchen ist, kann laut Such jetzt noch nicht festgestellt werden. "Das Geschlecht ist noch nicht fertig ausgereift. Das kann auch noch eine Weile dauern", sagt sie. Deshalb habe der Tiergarten dem Jungtier noch keinen Namen gegeben.

Habibu ist im Zoo Zürich geboren. Seit September 2014 ist sie im Tiergarten Nürnberg. Louna wurde im Zoo Leipzig geboren. Thomas ist der Nachfolger des verstorbenen Gorilla-Mannes Fritz im Nürnberger Tiergarten. Vor gut einem Jahr kam er aus dem Zoo in Valencia hier her. Geboren ist er allerdings im Zoo Rotterdam.

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