Nach der Umstellung

Naturschutzgebiet Pegnitztal: Halten sich Besucher an die Regeln?

14.5.2020, 16:18 Uhr
Eigentlich verboten: Hunde dürfen im Naturschutzgebiet nicht ohne Leine laufen, Radler müssen die befestigten Wege benutzen.

© Eduard Weigert Eigentlich verboten: Hunde dürfen im Naturschutzgebiet nicht ohne Leine laufen, Radler müssen die befestigten Wege benutzen.

"Es gibt neue und noch breitere Trampelpfade, Radwege sind entstanden, Hunde laufen im April frei herum", zählt Fischer auf. "Ob sich da die brütenden Vögel freuen?" Schon seit längerem ärgert sich Dietmar Fischer darüber, wie die Stadt das neue Naturschutzgebiet aus seiner Sicht vernachlässigt.


Pegnitztal unter Wasser: Anwohner ärgern sich


Bis vor einem halben Jahr fehlen (wie berichtet) rund um das Pegnitztal jede Menge Schilder, die das Naturschutzgebiet als solches ausweisen. Der Grund: Der zuständige Servicebetrieb Öffentlicher Raum hat zunächst nur auf städtischem Grund die alten Landschaftsschutzgebiet-Schilder austauschen können. Für die übrigen Flächen, zum Beispiel die der N-Ergie, war zunächst ein Gestattungsvertrag nötig.

Inzwischen aber hängen die insgesamt 29 Schilder rund um das – inklusive Wasserschutzgebiet – 250 Hektar große Areal. Und dennoch missachten etliche, die zwischen Auenund Eichenwäldern, Nasswiesen und Sandmagerrasen unterwegs sind, die Regeln, die in dem Naturschutzgebiet gelten. Das findet nicht nur Dietmar Fischer. Auch andere Leser schicken Bilder in die Redaktion, die beispielsweise Gassigänger zeigen, die ihre Hunde nicht angeleint haben. Oder Radfahrer abseits der befestigten Wege, die sie nutzen dürfen.

Bei der Nürnberger SPD gehen immer wieder Briefe und Anrufe ein, in denen sich über mangelnde Kontrollen zum Schutz der Fauna und Flora beschwert wird. Zum Beispiel weil "Tausende Radfahrer kreuz und quer durch das Schutzgebiet fahren", wie ein Naturschützer schreibt. Die Grasnarbe sei an vielen Stellen zerstört und erwecke eher den Eindruck einer Straße als den eines Fußgängerpfads. Verschlimmert hat sich die Situation laut der Beobachter in den vergangenen zwei Monaten – mit der Schließung der Spielplätze.


Natur erkunden auch in Zeiten von Corona


Seitdem werde auf Weidenbäume geklettert, deren Äste dann brechen. Auch sonst sei das Pegnitztal hier Ersatzspielplatz mit Slackline, Fuß- oder Federball. "Der Wiesengrund hat sich zum Volkspark entwickelt." Einem vollen, das weiß auch Klaus Köppel. Der Leiter des Umweltamts gibt zu, dass die Situation im Naturschutzgebiet derzeit nicht so ist wie gewünscht. "Das lässt sich nicht wegdiskutieren." Trotzdem bittet er um Geduld. Ein neues Naturschutzgebiet benötigt Zeit, sagt Köppel. Speziell in der derzeitigen Lage.

Hundezonen fehlen noch

Das hat drei Gründe. Einer davon sind die Schilder, die inzwischen stehen – genauso wie mehrere Infotafeln, die die beiden Zonen des Pegnitztals ausweisen und erklären. Unterschieden werden hier Zone I mit Weideflächen für Schafe und Zone II mit Flachland-Mähwiesen. Je nach Zone sind Hunde beispielsweise drei oder sechs Monate im Jahr hier an die Leine zu nehmen oder dürfen die Fußpfade nicht verlassen werden.

Das Problem: "Noch sind die Infotafeln nicht so, wie wir sie uns vorstellen", sagt Köppel. Die Hinweise sollen "größer und professioneller" werden, sagt der Umweltamts-Chef. Er sieht im Verhalten der Menschen im Pegnitztal vor allem einen Mangel an Information, wie mit dem Gebiet umzugehen ist.

Helfen sollen da auch die Naturschutzwächter der Stadt. Zwar sind für das östliche Pegnitztal zwei statt ursprünglich einer eingeteilt. Köppel aber kann sich vorstellen, dass die ohne Wasserschutzgebiet rund 100 Hektar noch immer zu groß sind. "Die Naturschutzwächter aber sind eh vor allem beratend tätig", so oder so sei Hilfe nötig, zum Beispiel durch den Kommunalen Außendienst. Mit der Polizei ist das Umweltamt auch schon in Gesprächen.


Wie steht es um die Naturschutzgebiete in Erlangen?


Allerdings herrsche in allen Bereichen derzeit "Corona-bedingt eine Ausnahmesituation". Die erschwere im Pegnitztal nicht nur Kontrollen, "in der Lage jetzt drängen die Menschen nach draußen, die Frequenz hat sich erhöht". Dass dann auch mal die Wege nicht ausreichen, wenn die Abstandsregeln eingehalten werden, und so Trampelpfade entstehen, versteht Köppel. "Nur ein Dauerzustand darf es eben nicht werden."

Aber auch die Stadt muss Beiträge leisten und das Naturschutzgebiet "besser in Betrieb nehmen". Im März und April sollten die Hundeauslaufzonen eingerichtet werden, durch die Corona-Beschränkungen sei das nicht möglich gewesen. "Das holen wir – wie die Tafeln – so bald wie möglich nach." Mit mehr Informationen, breiterem Angebot und stärkeren Kontrollen hofft Köppel, dass sich die Situation bessert. "Aber es ist ein längerer Prozess."

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