Neuartige Uferbefestigung: Pilotversuch läuft am Fuchsloch

5.8.2020, 05:56 Uhr
Neuartige Uferbefestigung: Pilotversuch läuft am Fuchsloch

© Foto: Jo Seuß

Wer momentan zu Fuß oder mit dem Rad auf dem Pegnitztalweg westwärts unterwegs ist, der trifft in Schniegling kurz nach der Wahlerstraße beim Fuchsloch zuerst auf die Baustelle für die neue Surfer-Welle. Ein paar Steinwürfe weiter parkt am Flussufer aber noch ein weiterer Bagger, der nichts mit dem darüber befindlichen Klärwerk zu tun hat. Vielmehr handelt es sich hier um ein Pilotprojekt des staatlichen Wasserwirtschaftsamtes, mit dem die Behörde beim Thema Uferbefestigung ein Stück Neuland betreten hat.

Neuartige Uferbefestigung: Pilotversuch läuft am Fuchsloch

© Foto: Hans-Dietrich Uhl/Wasserwirtschaftsamt

Eineinhalb Jahre liefen laut Hans-Dietrich Uhl, Leiter der Abteilung für die Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach, die Vorbereitungen für die Maßnahme. Der Auslöser dafür war das Problem, dass die Befestigung der Pegnitz, die entweder aus Steinmauern oder sogenannten Uferbeschlächten bestehen, an vielen Stellen in die Jahre gekommen ist. Vor allem die historischen Holzlatten fangen wegen der Feuchtigkeit oft nach 20 Jahren zu modern und zunehmend zu faulen an, weshalb sie irgendwann ersetzt werden müssen.

Das geht ins Geld. Deshalb macht das Wasserwirtschaftsamt derzeit "nur das Nötigiste", wie Uhl sagt. Denn die Behörde sucht nach einem Ausweg, der auf lange Sicht deutlich kostengünstiger und langlebiger ist. Da die hölzerne Uferbefestigung in Nürnberg als historisch gilt, war klar: Die neue Variante soll wieder etwas mit Holz tun haben. Bei dem auf einer Breite von 7,50 Meter angelegten Pilotversuch, der gezielt etwas versteckt nahe der Fürther Stadtgrenze gestartet wurde, setzen die Wasserwirtschaftler auf ein neuartiges Gesamtkonzept. Zum einen werden Stahlpfähle mit Hilfe eines Spezialbaggers mit hohem Druck vom Wasser aus in den (sandigen) Boden am Gewässerrand gerammt. Eingehängt werden in die Stahlträger 2,50 Meter breite Betonwände, die wegen der Optik dann mit Holz verkleidet worden sind. Da die Montage "möglichst erschütterungsarm" erfolgen müsse, so Uhl, suchte man vorab einen ausgewiesenen Fachmann unter den Baggerfahrern.

Im Wasserwirtschaftsamt ist auch Manuel Philipp (von der Abteilung Planung und Bau) von der innovativen Methode der Uferbefestigung überzeugt, die federführend vom zuständigen Flussmeister entwickelt wurde. Nachdem die Montage vor kurzem abgeschlossen wurde, läuft jetzt die Zeit der Beobachtung.

2021 an der Liebesinsel?

Alle Beteiligten sind optimistisch, dass im nächsten Jahr der erste echte Praxiseinsatz bei der Liebesinsel in der Altstadt folgen kann. Danach will man auch Uferbeschlächte bei Gebäuden mit der Stahl-Beton-Holz-Kontruktion ersetzen. Laut Uhl liegt deren Lebensdauer bei gut 100 Jahren – ein Vielfaches der hölzernen Befestigungsmethode. 50 Jahre dürfte es dauern, bis ein Komplettaustausch erfolgt ist, schätzt der Experte.


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Ob alles wie geplant funktioniert, wird das Gutachten des begleitenden Prüfinstituts zeigen. Da der Rammkopf am Bagger allein über eine Tonne wiegt, müsse man "sich gute Gedanken über die Logistik machen", sagt Uhl, was heißt: "Wie und wo kommt der Bagger in das Wasser und wie stellt man den Nachschub an Baumaterialien vom Wasser aus sicher". Aktuell parkt der Spezialbagger oberhalb des Ufers. Bis zum Herbst soll er das Fuchsloch wieder verlassen.

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