Neue Ausstellung im Kunstbunker eröffnet

13.3.2013, 06:40 Uhr
Gasmasken im Historischen Kunstbunker.

© Harald Sippel Gasmasken im Historischen Kunstbunker.

Ein Modell der Cheops-Pyramide und daneben eine Glaspyramide, unter der sich die Sebalduskirche verschwindend klein ausnimmt, verdeutlicht die Dimensionen: Aufeinandergetürmt hätten die Trümmer der Nürnberger Altstadt, die durch Bombenangriffe 1945 zu 90 Prozent zerstört war, das gewaltige Monument der alten Ägypter noch übertroffen.

Bis zu 13 Millionen Kubikmeter Schutt mussten allein aus dem historischen Teil der Stadt beiseite geschafft werden, um Platz zu schaffen für neue Gebäude. Was und wie neu oder wiedererstehen sollte, schälte sich erst in mehreren Etappen heraus. Eine „Wolkenkratzerburg“ konnte sich zum Beispiel einer der Teilnehmer eines Laienwettbewerbs vorstellen, der 1947 ausgelobt wurde – eine damals seltene, wenn nicht sogar einmalige Form früher Bürgerbeteiligung, bei der knapp 1200 Entwürfe eingereicht wurden.

Weitere Schritte waren ein anschließender Architektenwettbewerb und die deutsche Bauausstellung 1949 auf dem Platz an der Kongresshalle. „Maßgeblich wurden Grundsatzentscheidungen, beim Wiederaufbau zwar auf moderne Formen zu setzen, aber unbedingt das Raumgefüge, die Sichtbeziehungen und die historische Maßstäblichkeit zu wahren“, erläutert Anne Engelhardt, die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Nürnberger Felsengänge, der das Labyrinth auf der Basis eines Vertrags mit der Stadt für die Öffentlichkeit erschlossen hat und zugänglich macht.

Die neue Dauerausstellung, die nun in Kooperation mit den städtischen Museen und Material aus dem Stadtarchiv entstand, umfasst mehr als 30 Schautafeln mit historischen Abbildungen, Plänen und Grafiken, dazu einige Hör- und Videostationen. Die Zukunftsstiftung der Sparkasse förderte das Vorhaben mit 80.000 Euro. Ein Notstromaggregat, das aus Braunschweig stammt, steuerte der befreundete Verein „Berliner Unterwelt“ zur Neugestaltung bei.

Deutschlandweit beste Anlage seiner Art

In den weitläufigen Gewölben im Burgberg, die später auch als Luftschutzräume dienten, hatten weitsichtige Verantwortliche der Stadt und des Gemanischen Nationalmuseums bereits zu Beginn des Zweiten Weltkriegs begonnen, eine Bergungsanlage einzurichten. Auf die Keller an der Oberen Schmiedgasse 52 fiel die Wahl, weil hier über eine Rampe (ohne enge Treppen) auch größere Objekte eingelagert werden konnten.

Auf einer Fläche von 900 Quadratmetern entstanden sechs spezielle Kammern mit Klimatisierung, Entwässerung und Heizung – und entsprechenden Räumen für das Wachpersonal. Schätze nicht nur aus Nürnberg, sondern beispielsweise auch die Manessische Liederhandschrift aus Heidelberg lagerten in der deutschlandweit besten Anlage dieser Art bei konstant 18 Grad Lufttemperatur und 45 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Fotos dokumentieren die historische Situation in den verschiedenen Ecken und Nischen, so etwa die Aufbewahrung der Figuren des Engelsgrußes aus St. Lorenz oder des aus Krakau verschleppten Marienaltars von Veit Stoß sowie der Reichskleinodien.

Führungen täglich um 14.30 Uhr, Samstags auch 17.30 Uhr. Die Rundgänge dauern 75 Minuten. Dringend empfohlen ist warme Kleidung.

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