Neuer Fahrradweg in Nürnberg: Lücke in der Radroute geschlossen
9.9.2020, 05:48 UhrAuslöser dafür war der Verkauf des dortigen Grundstücks an einen Investor, der sich zwar bereiterklärt hatte, die Kosten für Ersatz zu übernehmen. Doch dieser sollte nicht auf dem Gewerbeareal verlaufen. Als diese Planung dem Naturschutzbeirat vorgelegt wurde, legte dieser sein Veto ein und forderte Alternativen.
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Während Baureferent Daniel Ulrich damals auf die genehmigte und abgesprochene Trasse pochte, verteidigte Umweltamtsleiter Klaus Köppel die Ablehnung mit Blick auf die Natur. Grund: Auch die schonendste von drei Trassenvarianten würde das Landschaftsschutzgebiet tangieren. Angesichts der zehn Hektar großen Gewerbefläche blieb die Frage im Raum, warum der Weg am Rand nicht erhalten werden könne.
Kommune war in einer Zwickmühle
Die Kommune war in einer Zwickmühle, weil zwei wichtige Ziele konkurrierten: die Förderung des Naturschutzes und die Förderung der Umweltverbundes mit den Belangen des Radverkehrs.
Der Ziegelsteiner Klaus Schendner, der als Anästhesist am Martha-Maria-Krankenhaus arbeitet, wollte das Aus für die schnelle Verbindung nach Erlenstegen jedenfalls nicht hinnehmen. Er schrieb damals Protestbriefe an die Stadt und, weil er keine Antwort erhielt, auch an den Stadtanzeiger. Er verwies dabei auf die Folgen und die vielen Betroffenen, die plötzlich vor einem Zaun standen. Und entweder fünf Minuten Umweg oder über eine gefährlich Buckelpiste durch den Forst radeln mussten.
Kurz nach dem Stadtanzeiger-Bericht im Februar 2020 fuhr immerhin ein Harvester durch den Wald, um die Bahn frei für einen rund 400 Meter langen und knapp vier Meter breiten Weg zu machen. Doch danach dauerte es fast sechs Monate, bis Ende Juli unverhofft die Baufahrzeuge vor Ort auftauchten und bis Anfang August den wassergebundenen Ersatzweg errichteten. "Da kann man gut drauf fahren", lobt Schwendner – auch im Namen vieler Martha-Maria-Beschäftiger, die nun wieder eine kurze Radroute nutzen können. Da hier aber auch schon Autos und Lkw gesichtet wurden, hält er den Einbau von Sperrpfosten an den Zufahrten für sinnvoll. Sie könnten auch verhindern, dass Müllsünder ein Sofa wild entsorgen, das am Rand steht.
"Nur eine Freiraumverbindung" - Vorteil für die Stadt
Derweil betont Sör-Sprecher André Sadlo, dass es sich bei dem neuen Weg nur um eine "Freiraumverbindung" handele, die nicht als Radweg ausgewiesen werde – ebenso wie der Vorgänger sei er quasi "ein normaler Waldweg". Der Vorteil für die Stadt als Eigentümer des Grundes liegt auf der Hand: Es ist weder ein Winterdienst notwendig noch eine Beleuchtung. Dass der Weg durch den Wald kurzerhand gebaut wurde, hatte mit den nahen Straßenbauarbeiten an der Äußeren Bayreuther Straße und am Bierweg zu tun. "Synergieeffekte" hätten sich hier angeboten, so Sadlo.
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Umwelt- und Baureferat hatten sich schon weit vorher hinter den Kulissen geeinigt, dass an dieser Stelle die Belange des Radverkehrs Vorrang haben, so Klaus Köppel. Eingriffe seien mit Blick auf Ausgleichsflächen und den landschaftspflegerischen Begleitplan akzeptiert worden.
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