Neues Konzept: Radler wollen sichere Überwege im Pegnitztal

12.8.2015, 08:00 Uhr
Neues Konzept: Radler wollen sichere Überwege im Pegnitztal

Der beliebte Pegnitztal-Radweg verläuft abgesehen von ein paar Ecken und Kanten in der Altstadt rund um die „Verbotszone“ am Hauptmarkt ziemlich geradlinig. Zweimal müssen auf dem Nürnberger Stadtgebiet aber vielbefahrene Straßen überquert werden: an der Wahlerstraße in Schniegling und an der Flußstraße in St. Jobst. Peter Mühlenbrock vom „Bündnis Radfairkehr” spricht auf dessen Homepage von einer „Zerschneidung des Fahrradwegs“ und kritisiert die „regelmäßigen Wartezeiten für die Radfahrer“. Insbesondere zu Hauptverkehrszeiten gibt es nicht nur  Zeitverluste, sondern auch gewagte Manöver zu beobachten, um über die Straße zu kommen.

Als Konsequenz hat das Bündnis vor kurzem zum zweiten Mal einen „roten Teppich“ in Verbindung mit einem Zebrastreifen ausgerollt und bei einer Aktion für zwei Stunden die Wahlerstraße für zwei Stunden sperren lassen. Völlig entspannt konnten laut Mühlenbrock  in der Zeit viele Fußgänger und rund 800 Radfahrer die Tal-Verbindung zwischen Muggenhof und Schniegling überqueren.

"Der Gedanke der Rücksichtnahme"

Als Konsequenz aus den Beobachtungen wird nun von der Stadt   gefordert,   künftig den Nutzern des Pegnitztal-Wegs Vorfahrt einzuräumen. Dann würden Fußgänger und Radfahrer nicht mehr auf den „Gnadenakt eines vom schlechten Gewissen geplagten Autofahrers“ abhängig sein, der freiwillig abbremst und die schwächeren Verkehrsteilnehmer passieren lässt.

Den Vorschlag des Radler-Bündnisses sieht Frank Jülich,   Leiter  des Verkehrsplanungsamtes, eher skeptisch. Aus seiner Sicht gibt es hier keinen akuten Handlungsbedarf, weil die auf beiden Seiten aufgepinselten „Aufmerksamkeitsstreifen“ in Verbindung mit der Tempo 30-Regelung dazu geführt habe, dass das Miteinander von Auto- und Radfahrern  „gut funktioniert“.

12.000 Autos gegen 3000 Radfahrer

Eine wichtige Rolle spiele dabei, dass „der Gedanke der Rücksichtnahme“ bei vielen Verkehrsteilnehmer angekommen sei. Vor einem Jahr habe es dagegen Probleme gegeben, als hier eine Ampelanlage  während einer Baustellenphase eingerichtet wurde und es wiederholt Rot-Verstöße gegeben hatte. Jülichs Erkenntnis lautet deshalb: „Wenn einer Vorrang bekommt, wird es gefährlich.“

Da es bei der geltenden Lösung auch keine Unfälle gegeben habe, sieht er keinen Anlass, etwas zu verändern. Zumal hier die Statistik mit etwa 12.000 Autos im Vergleich zu rund 3000 Fahrrädern pro Tag klar zu Gunsten des motorisierten Verkehrs ausfalle. „Da müssten sich die Verhältnisse deutlich verschieben“, sagt Jülich mit Blick auf die jüngst stattgefundene Verkehrszählung, die bis Ende 2015 ausgewertet sein wird.

Mehr Anlass zum Eingreifen sieht der Verkehrsplaner dagegen beim Überweg des Pegnitztal-Wegs in Höhe Flußstraße bei der Brücke beim Oberen Wöhrder See. Hier sei die Querung mit der Mittelinsel „nicht so glücklich“, weshalb man hier daran denkt, einen geteilten Zebrastreifen für Fußgänger einzurichten, durch den in der Mitte eine Fahrrad-Furt verläuft. Diese Idee, die in Niedersachsen schon umgesetzt worden ist, wäre ein Novum für Nürnberg. Laut Jülich wird das Konzept derzeit geprüft. Er verspricht davon eine erhöhte Rücksichtnahme der Autofahrer, was über Blickkontakt und Handzeichen für mehr Sicherheit und schnelleres Überqueren sorgen soll.

7 Kommentare